Ziel des Projekts LandZukunft ist es, neue Wege in der ländlichen Entwicklung zu erproben, mit denen auch andere Regionen dem demographischen Wandel trotzen und eine drohende Abwärtsspirale durchbrechen können. Mit LandZukunft will das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unternehmerische Menschen als neue Zielgruppe der ländlichen Entwicklung motivieren, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwerfen, neue Techniken zu entwickeln und anzuwenden und sich effizientere Prozessabläufe und Organisationsformen auszudenken. "Mit dem Modellvorhaben schaffen wir den nötigen Freiraum für kreative Köpfe und ihren Veränderungswillen. Engagierte Menschen sollen bei der Verwirklichung ihrer Ideen unterstützt, beraten und mit geeigneten Partnern in- und außerhalb der Region zusammengebracht werden", sagte Aigner.
Außerdem werden mit dem Projekt alternative Finanzierungsinstrumente in der öffentlichen Förderung erprobt. Dazu zählen Regionalbudgets, über deren Verwendung ausschließlich die regionalen Partnerschaften auf Grundlage der vereinbarten Ziele entscheiden, sowie Mikrokredite zur Finanzierung von Klein- und Kleinstunternehmen. Anhand der Erfahrungen in den Modellregionen will das Bundesministerium nach Abschluss des Projekts neue Möglichkeiten für die Regelförderung in der ländlichen Entwicklung prüfen.
Mit der Auswahl der vier Regionen geht das Modellvorhaben in die Förderphase über. Zuvor waren insgesamt 17 Regionen nach wissenschaftlichen Kriterien ausgewählt und mit bis zu 30.000 Euro gefördert worden. Alle Regionen haben hervorragende Projektideen eingereicht und sich damit um die begehrte Förderung beworben. Eine unabhängige Jury mit 16 Repräsentanten aus Bund, Ländern, Kommunen, Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden haben aus den Bewerbern heute die vier besten Konzepte ausgewählt. Die intensiven Diskussionen im Rahmen der Jurysitzung haben gezeigt, wie viele gute Ideen in den Wettbewerbsbeiträgen enthalten waren. Als Konsequenz hat Bundesministerin Aigner die Jury gebeten, zusätzlich zu den vier Modellregionen auch einzelne Projekte aus den 13 anderen Regionen für Sonderpreise auszuwählen. Diese Sonderpreise sind nicht nur eine Anerkennung für die Regionen, sondern bringen dem Bundesministerium auch weitere wichtige Erkenntnisse für zielgenauere Fördermaßnahmen.
Die vier Modellregionen können zum 1. April 2012 mit der Umsetzung ihrer Projekte starten. Für den Zeitraum bis Dezember 2014 erhält jede Region insgesamt 1,8 Million Euro. Am 25. April 2012 empfängt Bundesministerin Aigner die Landräte der vier Regionen in Berlin, um ihnen den Zuweisungsbescheid zu überreichen. Mit den ersten Umsetzungsschritten rechnet das Bundesministerium im September 2012.
Die vier Modell-Regionen
Die Jury hat entschieden, dass folgende Landkreise durch das Modellvorhaben LandZukunft für die Jahre 2012 bis 2014 gefördert werden:
Birkenfeld
Die Modellregion setzt für die weitere regionale Entwicklung auf den "Standortfaktor Mensch". Dabei legen die Akteure ihre Schwerpunkte vor allem auf die stärkere Qualifizierung von Unternehmern und Arbeitskräften, eine verstärkte Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie auf eine Imagesteigerung.
Dithmarschen
Die "Talenteküste Dithmarschen" zielt inhaltlichen sehr stark auf die Kinder und Jugendliche ab und will das Potenzial der eigenen Talente in der Region heben. Damit geht die Region indirekt die Wertschöpfung und die Sicherung der Beschäftigung auf einem mittel- bis langfristigen Weg an. Bei den Modellvorhaben stehen weniger innovative Akteure im Fokus als vielmehr die Vernetzung der vorhandenen Angebote im Bildungsbereich und die Förderung der eigenen Talente.
Holzminden
Durch das Projekt "Tourismus als Motor der Regionalentwicklung" soll die unternehmerische Kompetenz und Initiative der Bürger verbessert und die Qualität des touristischen Angebots gesteigert werden, um damit die Wertschöpfungsbasis zu erhöhen. Ein Baustein ist das Projekt "Modelldorf-Initiative". Im Rahmen eines Wettbewerbs sollen Dörfer ihre touristische Attraktivität stärken. Die Zuschüsse werden abhängig von der Anzahl der beteiligten Bürger vergeben.
Uckermark
Die Region verfolgt den strategischen Ansatz, den demographischen Wandel in der Region mit seinen wirtschaftlichen Potenzialen zu verknüpfen. Dabei soll insbesondere durch die Integration qualifizierter Arbeitnehmer aus dem deutsch-polnischen Grenzraum ein Beitrag zur Sicherung von Beschäftigung geleistet werden. Die Sicherung der Daseinsvorsorge im demographischen Wandel und die Erschließung der Potenziale älterer Menschen ist in den strategischen Zielen verankert.