Im Folgenden die wichtigsten Details zur Ernte:
Die deutsche Getreideernte wird einschließlich Körnermais insgesamt nahezu 51,8 Millionen Tonnen erreichen. Das mehrjährige Mittel (2008 - 2013: 46,5 Millionen Tonnen) wird damit um 11 Prozent übertroffen. Dies ist das vorläufige Ergebnis der "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE)" auf der Basis von repräsentativen Ertragsmessungen. Insgesamt wurde auf etwa 6,50 Millionen Hektar Getreide zur Körnergewinnung angebaut, nur geringfügig weniger als im Vorjahr. Die Hektarerträge sind bei Getreide im Erntejahr 2014 vielfach sehr gut ausgefallen. Im Durchschnitt aller Getreidearten erreicht der Hektarertrag nach den bisher vorliegenden Messungen 79,7 Dezitonnen und liegt damit um 8,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Das mehrjährige Mittel (69,7 Dezitonnen je Hektar) wird um 14,4 Prozent überschritten.
Der milde Winter 2013/2014 und die früh einsetzende Vegetationsperiode hatten dem Wintergetreide je nach Region einen Entwicklungsvorsprung von drei bis vier Wochen verschafft. Darüber hinaus konnte die Aussaat des Sommergetreides früh beendet werden. Die Monate März und April waren einerseits sehr warm, andererseits sehr niederschlagsarm. Der flächendeckende Regen im Mai wirkte sich positiv auf die Bestände aus. Im Juni mussten die Pflanzen vielerorts Trockenstress überstehen. Die Erträge weisen eine beachtliche Bandbreite zwischen einzelnen Standorten aus. In Frühdruschgebieten konnte die Ernte trotz vieler Regentage bereits Anfang August abgeschlossen werden. In ungünstigeren Lagen, in denen die Bestände später erntereif waren, oder dort, wo sie nach starken oder wiederholten Niederschlägen ins Lager gingen, fällt die Bilanz anders aus: Mancherorts bildete sich Auswuchs und vereinzelt sind die Bestände nicht mehr druschwürdig.
Weizen ist in Deutschland die wichtigste Getreideart: 27,9 Millionen Tonnen Getreide wurden geerntet, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als 98 Prozent dieser Menge entfällt auf Winterweizen, der zugleich - abgesehen von Körnermais - das höchste Ertragspotenzial unter den Getreidearten aufweist. In diesem Jahr werden für Winterweizen im Bundesdurchschnitt Hektarerträge von 87 Dezitonnen erreicht. In Norddeutschland liegen wie in den Vorjahren die Erträge noch wesentlich höher.
Die Roggenernte fällt 2014 mit 3,87 Millionen Tonnen deutlich geringer aus als die große Ernte des Vorjahres, da sich die Anbaufläche um 19 Prozent verkleinert hat. Zur Nahrungsmittelproduktion in Deutschland werden weniger als eine Million Tonnen Roggen benötigt. Daher stehen recht große Mengen für andere Verwendungen sowie für den Export zur Verfügung.
Die Ernte der Wintergerste, der am frühesten abreifenden Getreidekultur, brachte Hektarerträge von 77 Dezitonnen. Wie bei Winterweizen ist dies ein neuer Spitzenwert. Die Erntemenge übertrifft mit 9,5 Millionen Tonnen diejenigen der letzten Jahre deutlich. An Sommergerste wurde auf einer etwas geringeren Anbaufläche bei hohen Erträgen eine Ernte von 2,10 Millionen Tonnen eingebracht. Auf etwa drei Vierteln der Sommergerstenfläche wird Braugerste angebaut.
Auch für den Körnermais ist 2014 ein gutes Erntejahr. In der Phase der Kolbenfüllung waren optimale Bedingungen gegeben - die Voraussetzung für sehr gute Kornerträge. Aufgrund des späten Erntezeitpunkts ist derzeit erst eine sehr vorläufige Schätzung der Körnermaisernte möglich. Vorsichtig geschätzt könnte die Ernte einen Ertrag von rund 96 Dezitonnen je Hektar erreichen, das wären rund 4,6 Millionen Tonnen.
Die Qualität der Getreideernte 2014 ist als heterogen zu bezeichnen. Beim Weizen liegen die Proteingehalte unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Besonders später geerntete Weizenpartien können meist nur als Futterweizen verwertet werden. Die Roggenernte präsentiert sich bisher mit durchweg sehr guten Backqualitäten.
Für die Preisbildung sind die Entwicklungen an den internationalen Märkten von erheblicher Bedeutung. Für die EU-28 geht die Europäische Kommission von einer erneut überdurchschnittlichen Getreideernte aus (insgesamt 307 Millionen Tonnen). Weltweit wird für Weizen im Wirtschaftsjahr 2014/15 zum zweiten Mal in Folge eine relativ große Erntemenge vorgeschätzt. Trotz steigenden Verbrauchs können sich daher die Lagerbestände weiter erholen. Eine noch bessere Versorgungssituation wird für Mais, die weltweit wichtigste Grobgetreideart, prognostiziert. Diese günstigen Ernteaussichten prägten auch die Preisentwicklung an den internationalen Märkten. Seit dem Spätherbst 2012 sind die Notierungen, wenn auch mit kurzfristigen Schwankungen, in der Tendenz rückläufig. Gegenüber der letzten Preisspitze Anfang Mai 2014 haben die Weizennotierungen um etwa 20 Prozent nachgegeben. Die Erzeugerpreise in Deutschland liegen für die meisten Getreidearten - mit Ausnahme von Roggen - derzeit je nach Fruchtart unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau (Futterweizen: rund -13 Prozent).
Die Erntemenge an Winterraps erreicht trotz eines geringeren Flächenumfangs bei sehr hohen Erträgen 6,2 Millionen Tonnen. Das ist die zweitgrößte Rapsernte, die in Deutschland je eingebracht wurde - sie wird nur von der Ernte 2009 übertroffen. Die Ölgehalte der bisher im Rahmen der BEE untersuchten Rapsproben liegen im mehrjährigen Vergleich in einem hohen Bereich.
Übrige Kulturen
Die Witterungsbedingungen begünstigten in diesem Jahr die Entwicklung der Obst- und Gemüsekulturen und sorgten für einen frühen Saisonstart. Die Erträge des Baumobstes - Äpfel, Kirschen, Zwetschgen, Pflaumen - werden die des Vorjahres übertreffen. Auch die Erdbeersaison verlief in den meisten Regionen im Vergleich zum Vorjahr gut. Der Ertrag für Freilanderdbeeren liegt laut Vorerhebung deutlich über dem schwachen Vorjahresergebnis, jedoch leicht unter dem mehrjährigen Mittelwert. Die Spargelernte begann in diesem Jahr außergewöhnlich früh. Erntemenge und Durchschnittsertrag erreichten nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamts Rekordniveau.
Von der ungewöhnlich warmen Frühjahrswitterung profitierte auch der Kartoffelanbau. Die ersten Frühkartoffeln wurden bereits im März gelegt. Im weiteren Vegetationsverlauf wirkten sich in einigen Regionen die Niederschläge überwiegend positiv auf die Entwicklung der Bestände aus. Allerdings gab es auch weniger begünstigte Lagen, in denen anhaltende Trockenheit den Kartoffelbauern zu schaffen machte. In den Sommermonaten führten regional anhaltende Niederschläge zu erhöhtem Infektionsdruck durch Pilze und bakterielle Erreger. Insgesamt kann für das Jahr 2014 von einer qualitäts- und mengenmäßig eher guten Kartoffelernte ausgegangen werden.
Auch für Zuckerrüben wird ein gutes Ernteergebnis erwartet. Die Anbaufläche wurde ausgedehnt. Auch herrschten im Gegensatz zum letzten Jahr günstige Witterungsverhältnisse. Die Frühjahrsbedingungen erlaubten eine ungewöhnlich frühe Aussaat. Zwar war die Witterung in den Anbauregionen recht unterschiedlich, dennoch werden allgemein ein früher Kampagnenbeginn und hohe Hektarerträge erwartet.
Der Wein zeigt einen bis zu 14-tägigen Vegetationsvorsprung gegenüber dem langjährigen Mittel. Der bisherige Witterungsverlauf begünstigte die Traubenentwicklung. Das Ernteergebnis wird von den weiteren Wetterbedingungen in den Wochen vor der Ernte abhängen.
Der erste Schnitt des Grünlands konnte sehr früh eingebracht werden. Meist wurden gute Ergebnisse erzielt. Regional führte die Frühjahrstrockenheit aber zu niedrigen Erträgen. Die folgenden Heu- und Silage-Schnitte wurden verbreitet durch anhaltende Sommerniederschläge behindert. Die Winterfutterversorgung ist jedoch in den meisten Regionen gesichert.
Die Anbaufläche von Silomais wurde ausgedehnt. Das Ertragsniveau lässt sich derzeit noch nicht sicher abschätzen, aber auch diese Kultur profitierte in besonderem Maße vom Witterungsverlauf.
Weitere Informationen zur Ernte 2014 mit Tabellen und Schaubildern gibt es im Internet unter: www.bmel.de/ernte2014