Einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Bundeministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zufolge ist Regionalität das wichtigste Merkmal beim Lebensmitteleinkauf. Sechs von zehn Befragten (57 Prozent) gaben an, beim Lebensmitteleinkauf "häufig", "immer" oder "fast immer" auf die Herkunft der gekauften Lebensmittel zu achten. Demgegenüber geben lediglich vier von zehn Verbrauchern an, bewusst besonders preiswerte Lebensmittel einzukaufen. In derselben Umfrage betonten drei Viertel der Befragten, dass Ihnen Angaben zur Herkunft auf der Verpackung von Lebensmitteln wichtig sind.
"Die Verbraucher wollen mehr regionale Produkte kaufen und sicher sein, dass die Produkte das halten, was sie versprechen. Mit dem Regionalfenster bekommt der Verbraucher verlässliche Informationen an die Hand, die unabhängig geprüft werden. Mit dem Regionalfenster werden nur Produkte ausgezeichnet, die dieses Prädikat nachweislich verdienen", erläuterte Friedrich. Gerade bei der regionalen Vermarktung spiele Vertrauen eine wichtige Rolle.
Von der neuen Transparenz profitierten Verbraucher, Hersteller und Handel gleichermaßen. Hersteller aus der Region könnten ihr Mehr an Regionalität künftig glaubhaft belegen und sich so von anderen Unternehmen unterscheiden. "Das Regionalfenster wird neue Maßstäbe setzen und die Entscheidung der Verbraucher beim Einkauf maßgeblich beeinflussen. Ich bin zuversichtlich, dass sich das Regionalfenster schnell am Markt etablieren wird und in Kürze weitere Hersteller und Händler nachziehen", sagte Friedrich. Produkte mit ungenauen Werbeaussagen zur Region hätten es damit bald schwer am Markt.
Hintergrundinformationen zum Regionalfenster:
Damit ein Produkt mit dem Regionalfenster gekennzeichnet werden kann, muss es zahlreiche Kriterien erfüllen. Dazu zählt, dass die Region eindeutig und nachprüfbar benannt werden muss. Es kann sich dabei zum Beispiel um Landkreise oder Bundesländer handeln, aber auch um Kilometerangaben um einen Ort herum oder gewachsene Regionen wie die Eifel. Außerdem müssen die Hauptzutat und alle wertgebenden Zutaten, also zum Beispiel die Erdbeeren im Erdbeerjogurt, zu 100 Prozent aus der Region stammen. Macht die Hauptzutat weniger als die Hälfte des Produktes aus, gilt diese Regelung entsprechend für die nächst wichtigen Zutaten. Bei zusammengesetzten Produkten wird im Regionalfenster außerdem die Gesamtsumme aller regionalen Rohstoffe mit einer Prozentzahl angegeben. Verpflichtend genannt werden müssen außerdem der Verarbeitungsort und die Kontrollstelle, die das Produkt zertifiziert hat und die Angaben weiter überwacht. Darüber hinaus sind freiwillig auch zusätzliche Herkunftsangaben möglich, beispielsweise wo die Futtermittel oder das Saatgut produziert wurden.
Die Verlässlichkeit der Informationen wird durch ein neutrales mehrstufiges Kontroll- und Sicherungssystem gewährleistet. Um gerade kleinere regionale Hersteller nicht zu überlasten und die Kosten gering zu halten, werden hierfür zum Teil bestehende Systeme wie die Ökokontrolle oder die Zertifizierungsverfahren von etablierten Länderzeichen genutzt. Über die Vergabe des Regionalfensters entscheidet der Trägerverein "Regionalfenster e.V.".
Erste Produkte mit dem Regionalfenster sind seit Anfang Januar im Handel. So hat Lidl zu Jahresbeginn in Bayern in rund 500 Märkten Milchprodukte, Hähnchen, Wurst- und Fleischwaren mit dem neuen Regionalfenster eingeführt. Begonnen haben daneben die Handelsketten Tegut und EDEKA Südwest; außerdem stehen REWE und Globus in den Startlöchern. Im Laufe der nächsten Wochen und Monate werden daher zahlreiche weitere Produkte folgen, sobald sie von unabhängigen Prüfstellen nach den strengen Kriterien des Regionalfensters zertifiziert sind. Mit dem Start der heimischen Obst- und Gemüseernte könnten weitere Produkte zertifiziert und dann ebenfalls mit dem neuen Regionalfenster vermarktet werden.
Das Regionalfenster ist eine freiwillige Kennzeichnung. Eine verpflichtende Kennzeichnung nur für deutsche Produkte und Unternehmen wäre sowohl nach nationalem als auch nach europäischem Recht nicht möglich. Um den Verbrauchern dennoch mehr Orientierung zu geben, hat Deutschland seinen Spielraum genutzt und diese freiwillige Kennzeichnung auf den Weg gebracht, die auch für die Weiterentwicklung von EU-Vorgaben zur Information über Lebensmittel wichtige Impulse geben kann.
Die Ergebnisse der bundesweiten Testphase 2013 lassen darauf schließen, dass die Verbraucher das Regionalfenster schnell annehmen werden. Eine begleitende Verbraucherbefragung zum knapp dreimonatigen Test mit 150 Produkten hatte ergeben, dass mehr als 80 Prozent der befragten Verbraucher die Einführung dieser Kennzeichnung begrüßen. Ebenfalls 80 Prozent stuften das Regionalfenster als verständlich, gut lesbar, übersichtlich und informativ ein. Knapp 72 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass eine Regionalmarke durch die zusätzliche Angabe des Regionalfensters glaubwürdiger wird. Bei verarbeiteten Produkten waren 78,5 Prozent der Befragten bereit, einen Preisaufschlag für Produkte mit dem Regionalfenster zu zahlen. Auch die Händler äußerten sich positiv und konnten mit den Produkten sogar Umsatzsteigerungen verbuchen.
Nähere Informationen zum Regionalfenster finden Sie unter www.bmel.de/regionalfenster. Dort finden Sie auch einen Link zu druckfähigen Bildern des Regionalfensters. Details zu den Kriterien und weitere Informationen finden Sie auch auf der Internetseite des Trägervereins unter www.regionalfenster.de