Nach Aigners Worten steht die Landwirtschaft weltweit vor gravierenden Herausforderungen: "Die Weltbevölkerung wächst dramatisch. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln, aber auch der Schutz des Klimas und der natürlichen Lebensgrundlagen gehören zu den größten Aufgaben des 21. Jahrhunderts. Nur ein gemeinsames Vorgehen kann uns hier voranbringen", so Aigner. Die Bekämpfung des Hungers auf der Welt, eine stärkere Klimaeffizienz der Agrarbranche sowie der Erhalt ländlicher Räume seien ein Auftrag und eine Verpflichtung, der sich besonders die Industriestaaten zu stellen haben. "Damit muss auch eine stärkere Orientierung an den Erwartungen der Verbraucher verbunden sein", sagte Aigner. Profitieren könnten die Verbraucher insbesondere von einem Ausbau internationaler Standards bei der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit sowie einer stärkeren internationalen Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft.
Die OECD-Konferenz knüpft an den Berliner Agrarministergipfel vom Januar 2010 an. Dabei war auf Initiative von Bundesministerin Aigner unter anderem vereinbart worden, ein globales Netzwerk aufzubauen, in das jedes Land seine Erkenntnisse beim Klimaschutz einbringen und mit anderen Staaten teilen kann.
Im Rahmen der OECD-Konferenz sprach sich Aigner mit Nachdruck dafür aus, die Doha- Runde über den Abbau von Handelsschranken zügig zu einem Abschluss zu bringen. Mit einem erfolgreichen Abschluss der WTO-Verhandlungen sei auch eine weitere Liberalisierung des globalen Agrarmarktes und der Abbau aller Exportsubventionen verbunden.
Aigner plädierte für eine Fortsetzung des von der EU bereits in den vergangenen Reformen eingeschlagenen Weges zur Stärkung der Marktorientierung und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. "Wir stehen zu diesem Reformprozess", sagte die Ministerin. Im Zuge der Reformen seien bereits die EU-Direktzahlungen von der Produktion entkoppelt und Markteingriffe abgebaut worden. "Selbst Skeptiker müssen anerkennen, dass Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnimmt", sagte Aigner. Sie verwies darauf, dass Deutschland die Flächenprämie vollständig entkoppelt habe und damit entschlossener vorangegangen sei als andere EU-Staaten.