Auf Vorschlag des irischen Ratsvorsitzes werden bei dem zweitägigen Treffen in Dublin insbesondere jene Punkte vertieft, die bisher kontrovers zwischen Rat und EP diskutiert worden waren. Zu den strittigen Punkten gehören zum Beispiel die Frage der Neuabgrenzung von naturbedingt benachteiligten Gebieten, die Forderungen nach weitergehenden Maßnahmen zur staatlichen Marktsteuerung, die Kopplung von Direktzahlungen an die Produktion, die Angleichung der Zahlungen zwischen den Mitgliedstaaten sowie die Abschaffung von Exporterstattungen.
In der Diskussion um benachteiligte Gebiete dringt Deutschland darauf, auch in den schwierigen Naturregionen eine Bewirtschaftung zu sichern. Statt eine Degression der Mittel vorzunehmen, ist eine Besserstellung der ersten Hektare anzustreben.
Eine weitere Kernforderung Deutschlands bleibt eine entschlossene, europaweite Abkehr von der Produktionsförderung, die Deutschland mit der Umstellung auf regional einheitliche Flächenprämien bereits vollzogen hat. Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner drängt darauf, dass die anderen Mitgliedstaaten, wie bereits bei der letzten Agrarreform vereinbart, dem Weg Deutschlands folgen, die Produktionsförderung stoppen und die historischen Prämien auslaufen lassen. Betriebe sollen bei der Förderung allein daran gemessen werden, was sie heute für die Gesellschaft leisten statt an alten Prämienrechten aus der Vergangenheit. Im Unterschied zu anderen EU-Staaten hat Deutschland hier längst umgesteuert.
Ihre Ausgaben für Agrarexporterstattungen hat die EU in den letzten 20 Jahren bereits erheblich reduziert. Aufgrund der stärkeren Marktorientierung der Gemeinsamen Agrarpolitik sind die Haushaltsausgaben für Ausfuhrerstattungen von 10,2 Milliarden Euro im Jahr 1993 auf nur noch rund 164 Millionen Euro für alle EU-Staaten im Jahr 2011 gesunken. Um möglichst faire Handelsbedingungen für alle Marktbeteiligten zu erreichen, tritt die Bundesregierung für eine Abschaffung aller EU-Exporterstattungen ein. Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, schnellstmöglich und vollständig auf die Exporterstattungen im Agrarbereich zu verzichten. Hierzu gehört auch, die Marktorientierung der Gemeinsamen Agrarpolitik konsequent weiter zu verfolgen. Die Wiedereinführung von Markteingriffen und eine Ausdehnung der Intervention wäre der falsche Weg.
Trotz der strittigen Fragen zeigte sich Aigner in Dublin zuversichtlich, dass es gelingen kann, bis Ende Juni im Trilog-Verfahren zwischen Parlament, Kommission und Mitgliedstaaten zu einer politischen Einigung über die gesamte Agrarreform zu kommen. "Wir haben mit dem Verhandlungsmandat des Rats vom März diesen Jahres eine gute Grundlage für stabile ländliche Räume und eine nachhaltige Landwirtschaft in Verbindung mit mehr Umwelt- und Naturschutz geschaffen. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem Europäischen Parlament eine Einigung finden, die diese Grundlagen nicht in Frage stellt", so Aigner.