Verbraucherministerin Aigner, selbst Mitglied bei Facebook, hatte sich Anfang April in einem Offenen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg gewandt und gegen die Pläne des Netzwerks protestiert, künftig Nutzerdaten automatisch an Dritte weiterzugeben. Aigner forderte Facebook auf sicherzustellen, "dass die persönlichen Daten aller Mitglieder umfassend geschützt werden". Geplante Änderungen der Nutzungsbedingungen müssten allen Mitgliedern "klar und deutlich bereits vor jeder Änderung mitgeteilt werden". Außerdem dürften persönliche Daten grundsätzlich nicht ohne Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weitergeleitet werden, forderte Aigner in dem Brief.
Einfachere Kontrollmöglichkeiten für die Mitglieder, wie sie Facebook nun ankündigt, könnten nur ein erster Schritt sein, erklärte Aigner am Donnerstag in Berlin. "Ich bin skeptisch, ob dies tatsächlich eine Kehrtwende darstellt." Da Facebook angekündigt habe, in den kommenden Wochen "schrittweise" die Datenschutz-Einstellungen zu verbessern, bleibe abzuwarten, "was sich unterm Strich wirklich für die Mitglieder verbessert". Entscheidend sei auch, ob und wie das Netzwerk künftig die Profile der Mitglieder zu kommerziellen Zwecken mit anderen Web-Seiten verknüpfe. Ein zentraler Kritikpunkt bleibe, dass jedes Facebook-Mitglied auch künftig selbst tätig werden und aktiv die Opt-Out-Funktion nutzen müsse, wenn es seine Daten schützen möchte. "Die Standard-Einstellungen bei Facebook bleiben mangelhaft - daran ändern auch die jetzt vorgestellten Verbesserungen nichts. Wir bleiben bei der Forderung nach dem Opt-In als verbraucherfreundliche Lösung."
Aigner kündigte an, sie werde sich in der kommenden Woche in Berlin mit führenden Facebook-Managern treffen, um über weitere Verbesserungen des Datenschutzes in dem Netzwerk zu sprechen.