Zur Entscheidung der Jury erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt:
„Ich gratuliere allen 33 Bundessiegern ganz herzlich. Als aktive Dorfgemeinschaft haben sie Beeindruckendes für ihre Heimat geleistet. Die Bürger vor Ort haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihr Dorf durch zivilgesellschaftliches Engagement und ehrenamtliche Leistungen stärker, attraktiver und zukunftsfähiger zu machen. Die kreativen Ideen der Bürger sind die Antwort auf zentrale Herausforderungen unserer Gesellschaft, wie die Integration von Flüchtlingen oder die Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Die Zukunft der ländlichen Regionen hängt von Menschen ab, die sich engagieren und das Schicksal ihrer Heimat selbst in die Hand nehmen. Ich bin beeindruckt, wie kreativ und erfolgreich die Dörfer die wirtschaftliche, soziale und ökologische Dorfentwicklung angegangen sind. Der Dorfwettbewerb ist Würdigung für diese guten Ideen und regionalspezifischen Lösungen und zugleich Motivation und Vorbild für andere Dörfer und Dorfgemeinschaften.
Mit der gestern vom Bundestag beschlossenen Erweiterung der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK-Gesetz) gewinnen unsere ländlichen Räume zusätzlich an Attraktivität. Die neuen Fördermöglichkeiten von Infrastruktur und Kleinstbetrieben werden ländliche Regionen weiter voranbringen. Mein Ziel ist es, Perspektiven zu schaffen für die Menschen auf dem Land und ihr Engagement noch stärker zu unterstützen. Mit der neuen GAK werden wir dort ansetzen, wo die Wege besonders weit und beschwerlich sind und der demografische Wandel seine Spuren hinterlassen hat.“
Zu den Initiativen und Ideen:
Die Dörfer haben sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise der Situation vor Ort gestellt und ihre Vorstellung von einem attraktiven Dorfleben verwirklicht. Ein Dorf hat zum Beispiel ehemalige Scheunen in Wohnraum für Jung und Alt umgewandelt und so die Basis für ein Miteinander geschaffen, wo man sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung oder beim Einkaufen unterstützt. Andere Orte haben das Dorfleben mit ehrenamtlichen Fahrdiensten, einem Multifunktionshaus, einer ehrenamtlich betriebene Dorfgaststätte als Begegnungsort oder dem Bau einer BMX-Bahn für Kinder bereichert. Andernorts wurden Migranten und ihre Familien durch ein internationales Café und Unternehmungen in der Gemeinschaft in das Dorfleben integriert. Dabei setzen alle Dörfer auf einen ganzheitlichen Ansatz der Dorfentwicklung, der die Orte wirtschaftlich voranbringt, aber auch die Gemeinschaft stärkt und alle Aspekte des Lebensalltags vor Ort im Blick hat.
Hintergrundinformation:
Bereits zum 25. Mal ehrt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bürgerschaftliches Engagement und die ganzheitliche Entwicklung unserer Dörfer. Der Bundeswettbewerb lädt dazu ein, die gemeinschaftlichen Leistungen und Lösungsansätze zur Dorfentwicklung vorzustellen. Er ist Bestandteil des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE), das der Förderung und Erprobung innovativer Ansätze der ländlichen Entwicklung dient. Mehr als 2400 Dörfer aus ganz Deutschland haben sich am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beteiligt, um eine der begehrten Auszeichnungen zu erhalten. Insgesamt haben sich 33 Dörfer für die Endrunde des Bundeswettbewerbs qualifiziert. Die Bewertungskommission ist vier Wochen lang von Dorf zu Dorf gereist. Dabei wurden unter anderem die Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Planung und Gestaltung des Dorfes und seiner Umgebung bewertet. In der Bundesbewertungskommission sind neben Mitarbeitern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auch weitere Einrichtungen und Verbände vertreten: Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Deutscher Bauernverband, Deutscher Landfrauenverband, Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau, Verband der Gartenbauvereine, Zentralverband Gartenbau, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement sowie Bund Heimat und Umwelt. Der Traditionswettbewerb ist seit 1961 fester Bestandteil ländlicher Entwicklung und soll Menschen motivieren, ihre Zukunftsperspektiven zu bestimmen und aktiv an der Verbesserung der Lebensqualität auf dem Lande mitzuwirken. Die Siegerehrung des Dorfwettbewerbs findet im Januar 2017 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin im Rahmen eines großen Dorffestes statt.
Weitere Hintergrundinformationen zum Dorfwettbewerb 2016 finden Sie im Internet unter www.bmel.de/dorfwettbewerb. Dort finden Sie unter anderem ein Kurzprofil mit Informationen zu allen teilnehmenden Dörfern sowie Details zu den Bewertungskriterien und dem Ablauf des Wettbewerbs.
Die Gewinner 2016:
GOLD:
- Böddenstedt, Landkreis Uelzen, Niedersachsen
- Duchroth, Landkreis Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz
- Gladigau, Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt
- Hirnsberg, LandkreisRosenheim, Bayern
- Hoetmar, KreisWarendorf, Nordrhein-Westfalen
- Perlesreut, LandkreisFreyung-Grafenau, Bayern
- Pinnow, Landkreis Ludwigslust-Parchim, Mecklenburg-Vorpommern
- Sauen, Landkreis Oder-Spree, Brandenburg
- Vrees, Landkreis Emsland, Niedersachsen
- Weyher, Landkreis Südliche Weinstraße, Rheinland-Pfalz
- Achterhock, Kreis Kleve, Nordrhein-Westfalen
- Benroth, Oberbergischer Kreis, Nordrhein-Westfalen
- Braunichswalde, LandkreisGreiz, Thüringen
- Dudensen, Landkreis Hannover, Niedersachsen
- Erfweiler-Ehlingen, Saarpfalz-Kreis, Saarland
- Geldersheim, LandkreisSchweinfurt, Bayern
- Germerode, Werra-Meißner-Kreis, Hessen
- Hirschlanden, Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg
- Holzhausen, Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen
- Kaltohmfeld, LandkreisEichsfeld, Thüringen
- Loikum, Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen
- Meinheim, LandkreisWeißenburg-Gunzenhausen, Bayern
- Rantrum, Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein
- Ruppichteroth, Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen
- Stangengrün, Landkreis Zwickau, Sachsen
- Straupitz, Landkreis Dahme-Spreewald, Brandenburg
- Waltersdorf, Landkreis Görlitz, Sachsen
- Eppelsheim, LandkreisAlzey-Worms, Rheinland-Pfalz
- Flomborn, LandkreisAlzey-Worms, Rheinland-Pfalz
- Hagedorn, Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen
- Lohmen, Landkreis Rostock, Mecklenburg-Vorpommern
- Oedelsheim, Landkreis Kassel, Hessen
- Zappendorf, Saalekreis, Sachsen-Anhalt