In seiner Eröffnungsrede machte Schmidt deutlich, dass bei der Internationalen Grünen Woche das Herz der Agrar- und Ernährungsbranche sowie der Forst- und Gartenbauwirtschaft schlägt. Er würdigte das diesjährige Partnerland der Internationalen Grünen Woche Lettland und seinen Beitrag zur Messe, auf der das Land seit 1992 vertreten ist.
Schmidt sprach gezielt Themen wie den Abbau von Bürokratie, gerade in der Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an. An den Grundlagen und Zielen der GAP wolle man nicht rütteln, so Schmidt. Die GAP stehe bis 2020 und sie böte den Landwirten den verlässlichen Rechtsrahmen, den sie benötigen. "Aber gerade deshalb ist es absolut geboten, sie dort zu entlasten, wo es nur irgend möglich ist.
Denn jede Bürokratie kostet unsere Landwirte teures Geld. Einfache und praktikable Regeln sind ein entscheidender Schlüssel zu Wettbewerbsfähigkeit", führte Schmidt aus und dankte zugleich EU-Agrarkommissar Hogan dafür, dass dieser sich klar zum Bürokratieabbau bekannt habe.
Schmidt machte deutlich: "Unsere Landwirte haben jede Entlastung verdient, denn die Anforderungen, die heute an sie gestellt werden, sind immens. Es geht um nicht weniger, als die Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung, die Bewahrung unserer natürlichen Ressourcen und die nachhaltige Erzeugung von Rohstoffen für Produkte und Energie sowie zukunftsfähige Spitzentechnologien."
Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche findet auch in diesem Jahr wieder das Global Forum for Food And Agriculture (GFFA) sowie der Agrarministergipfel statt. Schmidt kündigte in diesem Zusammenhang ein nachhaltiges Engagement für die globale Ernährungssicherung an und verwies auf die große Bedeutung des GFFA sowie des Agrarministertreffens. Über 70 Agrarminister werden beim Agrarministergipfel am Samstag über nachhaltige Strukturen in der Bioökonomie sprechen.
Der Bundesminister sprach auch gezielt die immer stärkere Auseinandersetzung vieler Bürger und Bürgerinnen mit dem Thema Lebensmittel und deren Produktion an. In diesem Zusammenhang wies er pauschale Schuldzuweisungen und überspitzte Parolen als kontraproduktiv zurück. Die IGW sende ein klares Signal für Offenheit, so Schmidt. "Hier wird Können gezeigt, hier wird der Kontakt zu den Kunden gesucht. Die Besucher machen sich ein eigenes Bild davon, was ein moderner Laufstall für Kühe bedeutet: Platz, Licht, Bewegung. Das ist Innovation, das ist Hochleistungslandwirtschaft - mit dem Tier und für das Tier!"
Eine weitere, wichtige Rolle in der Eröffnungsrede des Bundeslandwirtschaftsministers spielte das Thema Ernährung. Er machte deutlich: "Wir dürfen uns den Teller nicht mit Regelungen vollpacken! Meine Politik wird den Menschen nicht vorschreiben, was und wie sie essen sollen."
Er verwies dabei auf eine aktuelle Umfrage des BMEL (TNS Emnid, Erhebungszeitraum 11.-15.12.2014, 1001 Befragte), wonach lediglich 13 Prozent der Befragten von der Politik Vorschriften für die Ernährung erwarten. "89 Prozent der Befragten sehen allerdings die Politik gefordert, Verbrauchern die Möglichkeit zu geben, sich besser zu informieren", erklärte Schmidt.
"Ich bin überzeugt, es gibt bessere Wege zu einer ausgewogenen Ernährung, als den des Hineinregierens bis auf den Teller! Ernährungspolitik muss vor allem durch Information, Bildungsangebote und Motivation Grundlagen für mündige Verbraucherentscheidungen schaffen."
Abschließend würdigte Schmidt die IGW auch als Messe der ländlichen Regionen. Diese Regionen seien das Rückgrat Deutschlands. Schmidt verwies dabei ebenfalls auf die Umfrage des BMEL. 69 Prozent der Befragten sehen demnach im ländlichen Raum einen attraktiven Ort zum Leben und 85 Prozent schätzen ihn als Erholungsraum. Er würdigte das hohe ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung gerade in den ländlichen Räumen. "Es sind die Unternehmer und Ehrenamtlichen, es sind die Bauernverbände, es ist die Landjugend und es sind die Landfrauen - um nur einige der vielen wichtigen Akteure zu benennen. Ihr Engagement verdient Unterstützung. Deshalb ergreife ich die Initiative für die ländliche Entwicklung. Ich baue in meinem Haus die Kompetenz für ländliche Räume aus, vernetze und bündele gute Aktivitäten für ländliche Regionen und starte einen Wettbewerb der Ideen." Er habe daher das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gerade in den ländlichen Räumen auf die Agenda des diesjährigen "Zukunftsforums ländliche Räume" gesetzt.
Hinweis: Das BMEL ist auf der Internationalen Grünen Woche in der Halle 23.a mit einer eigenen Halle vertreten und präsentiert dort u.a. die Sonderschau unter dem Motto "Hier wachsen Ideen".
Ein Bericht zu den Ergebnissen der TNS Emnid-Umfrage im Auftrag des BMEL ist abrufbar unter: www.bmel.de/bmel-umfrage-2014