Die Weltbevölkerung wird nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bis 2030 auf voraussichtlich 8,2 Milliarden Menschen anwachsen. Damit müssen zusätzlich 1,2 Milliarden Menschen ernährt werden, von denen rund 90 Prozent in Entwicklungsländern leben. Bereits heute leiden fast 1 Milliarde Menschen, insbesondere in Subsahara-Afrika und Asien, an Unterernährung und chronischem Hunger. "Knapper werdende Ressourcen und Rohstoffe, eine dramatisch wachsende Weltbevölkerung und fast 1 Milliarde hungernde Menschen stellen die Landwirtschaft vor gewaltige Herausforderungen", erklärte Aigner. Das Ziel höherer Produktivität müsse in Einklang gebracht werden mit dem Gebot eines möglichst schonenden Umgangs mit der Natur. "Das globale Patentrezept dafür wird es nicht geben. Zu verschieden sind die Strukturen und kulturellen Traditionen in den einzelnen Regionen der Welt. Eine in allen Ländern an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausgerichtete Landwirtschaft nimmt für die Ernährungssicherung eine Schlüsselfunktion ein."
Im Jahr 1950 betrug die weltweit landwirtschaftlich genutzte Fläche pro Kopf noch 5.000 Quadratmeter, 2011 waren es nur noch 2.100 Quadratmeter. Dies entspricht in etwa der Größe von einem Viertel eines Fußballfeldes. "Landwirtschaftliche Fläche wird aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung immer bedeutender und muss intelligent genutzt werden", forderte Aigner. Das Vorgehen in den vergangenen Jahrhunderten, durch Rodung von Wäldern landwirtschaftliche Fläche zu gewinnen, sei aus Gründen des Umwelt-, Arten- und Klimaschutzes nicht mehr zu verantworten. "Wir müssen aufgrund begrenzter Ressourcen die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen reduzieren und der Degradation von Böden- und Wasserressourcen durch Erosion, Versalzung, Verschmutzung, Kontamination und Übernutzung mit Entschlossenheit entgegenwirken", sagte Aigner.
Der Berliner Agrarministergipfel ist der politische Höhepunkt des "Global Forum for Food and Agriculture" (GFFA). Das GFFA zeichnet sich dadurch aus, dass neben Regierungsvertretern auch Wirtschaftsexperten, Forscher, Fachleute aus der Entwicklungsarbeit und die interessierte Öffentlichkeit zusammenkommen, um über verschiedene Wege der Ernährungssicherung zu diskutieren.
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