"Die Landwirtschaft hat eine Sonderrolle im Klimaschutz: Es gibt keine Branche, die bereits heute den Klimawandel so zu spüren bekommt wie die Landwirtschaft. Die Landwirtschaft ist der einzige Wirtschaftszweig, der durch die Bindung von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid in langfristig festgelegte Biomasse aktiv zum Klimaschutz beitragen kann. Und, es ist und bleibt Kernaufgabe der Landwirtschaft, die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen. Klimaschutz und Ernährung dürften deshalb nicht gegeneinander ausgespielt werden. Die Landwirtschaft darf nicht zum Sündenbock der Klimaschützer werden.
Die Landwirtschaft hat ein elementares Interesse an der Klimapolitik: Berechenbare klimatische Bedingungen sind Voraussetzung für Ernährungssicherung und damit für politische Stabilität. Landwirtschaft ist zentraler Schlüssel für Friedenssicherung in der Welt. Wie alle anderen Bereiche auch - Industrie, Verkehr, Energieerzeugung - trägt die Landwirtschaft Verantwortung für den Klimaschutz. Jeder Sektor muss seinen Beitrag leisten. Seit 1990 wurden die Treibhausgasemissionen durch die Landwirtschaft um 23 % gesenkt, in gleichem Zeitraum wurde die landwirtschaftliche Produktion um 18 % gesteigert. Zukünftige Klimaschutzpotentiale liegen in der Forschung im Bereich Anbau, Tierhaltung und Technik, bei der Ressourceneinsparung durch die Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft sowie in der Steigerung der Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im Gartenbau.
Die Herausforderung besteht darin, die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion weiter zu steigern und gleichzeitig den Erhalt der natürlichen Ressourcen zu sichern. Klimaschutzanforderungen müssen so gestellt werden, dass Landwirtschaft weiterhin wirtschaftlich betrieben werden kann, andernfalls ist das Ziel einer klimaneutralen Landwirtschaft nicht zu erreichen. Die Bundesregierung muss klare gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen, die sowohl dem Umwelt- und Klimaschutz wie auch dem Ernährungsauftrag der Landwirtschaft Rechnung tragen.
Als Europäer tragen wir auch Verantwortung für die Produktionsstandards in der Welt. Unser Ziel muss es sein, nur noch 100prozentig nachhaltige Rohstoffe in Europa zu verarbeiten. In Deutschland haben wir zwei Leuchtturmprojekte zum nachhaltigen Kakao und nachhaltigen Palmöl als gemeinsame Initiativen von Wirtschaft, NGOs und Politik gestartet, die Vorbild für Europa und andere Rohstoffe sein können."
Hinweis:
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt steht Ihnen heute um 12.15 Uhr im Deutschen Pavillon in Paris für ein Pressestatement und zur Aufzeichnung von O-Tönen zur Verfügung. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem beigefügten Terminhinweis