So besteht in Entwicklungsländern eine große Herausforderung darin, den Verlust von Agrarprodukten nach der Ernte und vor dem Verzehr zu bekämpfen. "Wenn über 40 Prozent der Ernte durch mangelnde Lager-, Transport- oder Kühlkapazitäten verloren gehen, dann ist dies ein untragbarer Zustand! Deshalb setzt sich das Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen seiner internationalen Politik gemeinsam mit der Wirtschaft und in Abstimmung mit den Behörden vor Ort dafür ein, im Agrarsektor das vorhandene Know-how so anzubieten, dass vor Ort eine angepasste, nachhaltige und ressourcenschonende Landbewirtschaftung entwickelt werden kann", so Bleser. Im Rahmen der Diskussion verwies Bleser auch auf die Verantwortung der europäischen Agrarpolitik für die Ernährungssicherung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese werde ihrer internationalen Verantwortung gerecht.
Der Staatssekretär erläuterte den vollzogenen Politikwandel: "In der EU produzieren wir zunehmend marktorientiert, d.h. wir produzieren das, was wir am besten können und wofür eine Nachfrage besteht." Auch das häufig kritisierte Preisdumping durch Exporterstattungen gehört - auch aufgrund deutscher Forderungen - der Vergangenheit an, erklärte Bleser. Alle Exporterstattungen wurden auf null zurückgefahren.
Demgegenüber besteht in Deutschland die Herausforderung, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen. "Wer hierzulande noch genießbare Lebensmittel wegwirft, verschwendet globale Ressourcen." erklärte der Parlamentarischer Staatssekretär Bleser.
Deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher können täglich aus mehr als 170.000 Lebensmitteln auswählen. Diese Lebensmittel werden oft global produziert und gehandelt. Für ihre Produktion sind hier wie auch in anderen Ländern wertvolle Ackerflächen, viel Arbeit, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Wasser und Energie eingesetzt worden. "Dies alles war vergebens, wenn wir die Sachen einfach in die Tonne werfen", mahnte Bleser einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln an.
Hintergrund:
Gemeinsam mit Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Ertharin Cousin, Exekutivdirektorin des Welternährungsprogramms der VN, der Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe e.V., Bärbel Dieckmann und dem Afrika Direktor des International Food Policy Research Institute, Dr. Ousmane Badiane, diskutierte Bleser, wie eine Welt ohne Hunger bis zum Jahr 2030 verwirklicht werden kann.
Er stimmte mit den Diskutanten darüber ein, dass die Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung eine globale Aufgabe ist, zu der letztlich jeder einzelne beitragen könne, indem er z. B. sein Konsumverhalten und seine Ernährungsgewohnheiten hinterfrage.
Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland ist nicht bewusst, dass ihr Umgang mit Lebensmitteln durchaus Folgen in ärmeren Ländern hat. Das BMEL hat deshalb vor drei Jahren die Kampagne "Zu gut für die Tonne" gegen Lebensmittelverschwendung in Deutschland gestartet. Über die Internetplattform www.zugutfuerdietonne.de klärte das Ministerium über den richtigen Umgang mit Lebensmitteln auf, vom Einkauf über die richtige Lagerung bis hin zur Resteverwertung. Die gleichnamige App wurde bereits mehr als 630.000-mal heruntergeladen.
Gemeinsam mit dem BMZ, den Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft setzte sich das BMEL für eine nachhaltigere, effizientere und besser standortangepasste Land- und Ernährungswirtschaft ein. Hierzu tragen die zahlreichen internationalen Kooperationen des BMEL und die Zusammenarbeit mit der Welternährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO in Rom bei.