Höhepunkt der Lebensmittelretter-Veranstaltungen ist eine lange Tafel auf einem zentralen Platz der jeweiligen Stadt. Die Bürgerinnen und Bürger werden dort mit leckeren Reste-Gerichten verköstigt. "Die Tafel soll ein Zeichen setzen, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu unternehmen. In Deutschland leben viele Menschen in Armut und können sich nicht ausreichend ernähren. Es kann nicht sein, dass wir andererseits hierzulande so viele Lebensmittel wegwerfen. Das kostet nicht nur bares Geld, es schadet der Umwelt und verschärft auch den Preisdruck auf dem Weltmarkt", sagte Gerd Häuser, Vorsitzender des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V..
Die Aktion im Rahmen der preisgekrönten Initiative Zu gut für die Tonne! des Bundesverbraucherministeriums startet am Donnerstag, 29. November 2012, in Bremerhaven und soll dann zunächst in fünf weiteren Städten fortgesetzt werden - in Berlin, Essen, Konstanz, München und Hamburg. "Ich freue mich, dass wir mit den Tafeln und Slow Food Deutschland zwei wichtige Partner für unsere Initiative gewinnen konnten. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen anzusprechen und ein breites Bündnis zu bilden", sagte Aigner. Die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Ursula Hudson, betonte: "Wir möchten den Menschen die Wertschätzung für Lebensmittel nahe bringen, denn sie sind mehr als nur eine Ware. Auf zentralen Plätzen in den Städten verwerten wir Produkte, die normalerweise auf dem Weg vom Acker in die Regale aussortiert werden, und kochen und essen gemeinsam."
Ratgeber erleichtert Lebensmittel-Spenden
Um die Arbeit der Tafeln in Deutschland zu unterstützen, hat das Bundesverbraucherministerium einen Ratgeber veröffentlicht, der sowohl Spendern als auch Empfängern von Lebensmittelüberschüssen die geltende Rechtslage erläutert und damit die Weitergabe von Lebensmitteln vereinfacht. Ministerin Aigner wirbt dafür, überschüssige Produkte noch öfter als bisher an bedürftige Menschen weiterzugeben: "Lebensmittel sind kostbar. Produkte, die noch einwandfrei genießbar sind, gehören nicht in die Mülltonne. Sie sollten an soziale Einrichtungen wie die Tafeln oder vergleichbare Initiativen der Sozialverbände abgegeben werden." Aigner bedauerte, dass es immer noch Informationsdefizite und Vorbehalte gegenüber Lebensmittelspenden gebe. "Mit unserem neuen Ratgeber wollen wir allen Akteuren, die Lebensmittel spenden oder empfangen, einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Fragestellungen geben und so die Weitergabe einfacher machen." Der Ratgeber ist kostenlos im Internet abrufbar unter www.bmelv.de. Das Engagement der Tafeln sei für die Gesellschaft und die Umwelt von enormer Bedeutung, betonte Aigner: "Die Tafeln leisten einen wichtigen Beitrag für Bedürftige. Und sie ersparen Unternehmen den Entsorgungsaufwand und die damit verbundenen Kosten für die wertvollen Reste. Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier ehrenamtlich leisten, verdient hohe Anerkennung und Respekt. Ich würde mir wünschen, dass sich noch mehr Menschen in diesem Bereich engagieren."
Informationen zur Initiative Zu gut für die Tonne!
Slow Food Deutschland e.V. ist eine Vereinigung von Konsumenten, die den Genuss und die Wertschätzung von Lebensmitteln in den Mittelpunkt ihrer Bewegung gestellt haben. Slow Food will die Kultur des Essens und Trinkens pflegen und lebendig halten. Die Vereinigung bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparenter.
Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. und die vielen regionalen Tafeln schaffen eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel: Sie sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, und verteilen diese an etwa 1,5 Millionen wirtschaftlich und sozial benachteiligte Menschen. Insgesamt gibt es in Deutschland fast 900 Tafeln mit zusammen mehr als 3000 Ausgabestellen. Über 50.000 hauptsächlich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer reichen jedes Jahr zehntausende Tonnen genießbare Lebensmitteln weiter. Dabei handelt es sich um qualitativ einwandfreie Produkte, die im Handel nicht mehr verkauft werden können, zum Beispiel aufgrund beschädigter Verpackungen.