Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder und Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler tragen gemeinsam die Schirmherrschaft für das audit der berufundfamilie gGmbH - einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
"Die Arbeitsbedingungen in Deutschland müssen so gestaltet werden, dass Menschen Verantwortung für ihre Familie übernehmen können, ohne dafür beruflich kürzer treten zu müssen", unterstrich Staatssekretär Josef Hecken. "Dazu gehören Angebote zur Kinderbetreuung genauso wie flexible Arbeitszeitmodelle oder die Familienpflegezeit für Beschäftigte, die Angehörige pflegen wollen. Die auditierten Arbeitgeber machen vor, wie eine familienfreundliche Unternehmenskultur funktionieren kann. Wichtig ist, dass nun möglichst viele nachziehen."
"Der demographische Wandel hat den deutschen Arbeitsmarkt längst erreicht", stellte Staatssekretär Peter Hintze fest. "Zur Sicherung des Fachkräftebedarfs müssen wird jetzt die Weichen richtig stellen. Dann können Einkommen und Wohlstand weiter wachsen, auch wenn unsere Bevölkerungszahlen zurückgehen. Wir müssen mehr Menschen ermöglichen, aktiv am Erwerbsleben teilzunehmen. Eine familienbewusste Personalpolitik ist dafür eine wichtige Voraussetzung", so Peter Hintze weiter.
Zu den heute 265 ausgezeichneten Arbeitgebern gehören 134 Unternehmen, 97 Institutionen und 34 Hochschulen. Sie zählen rund 440.000 Beschäftigte und 436.000 Studierende. Erstmals zertifiziert wurden 142 Arbeitgeber. 98 nahmen das Zertifikat zum zweiten Mal und 19 zum dritten Mal entgegen. Weitere sechs durchliefen das audit bereits zum vierten Mal und nutzen das strategische Managementinstrument damit seit nahezu zehn Jahren.
Insgesamt profitieren zurzeit rund 1,5 Millionen Beschäftigte und 1,2 Millionen Studierende vom audit bei insgesamt fast 1.000 Zertifikatsträgern, denn: Arbeitgeber, die die familienbewusste Personalpolitik als strategisches Instrument nutzen, stehen besser da als der Bundesdurchschnitt. Dies zeigt ein Vergleich der zertifizierten Unternehmen mit den bundesweiten Daten aus dem "Unternehmensmonitor 2010". Danach bieten im Durchschnitt 2,4 Prozent der deutschen Arbeitgeber eine betriebliche Kinderbetreuung an. Unter den zertifizierten sind es 29 Prozent. 94 Prozent der auditierten Unternehmen bieten Programme an, die während der Elternzeit, den Kontakt zwischen Beschäftigten und Unternehmen aufrechterhalten und so den Wiedereinstieg ins Berufsleben erleichtern (27 Prozent im Bundesdurchschnitt). Zudem ist für nahezu 100 Prozent der auditierten Arbeitgeber Teilzeit selbstverständlich (80 Prozent im Bundesdurchschnitt). Weniger als ein Viertel der Unternehmen in Deutschland bieten Telearbeit an, unter den Zertifikatsträgern sind es fast zwei Drittel.
"Eine erfolgreiche familienbewusste Personalpolitik muss flexibel sein und sich auch Themen zuwenden, die über die klassischen Aspekte Frauen und Kinderbetreuung hinausgehen" betonte Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. "Männer haben ebenso individuelle familiäre Bedürfnisse wie Frauen. Führungskräfte wollen Verantwortung für Ergebnisse, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiter und die eigene Familie übernehmen. Mit dem demographischen Wandel rückt die Pflege von Angehörigen zunehmend in den Blickpunkt. Die Innovationskraft der auditierten Arbeitgeber wird bei diesen Zukunftsthemen besonders deutlich."
44 Prozent aller Zertifikatsträger unterstützen ihre Beschäftigten mit Pflegediensten oder Kurzzeitpflege; der Bundesdurchschnitt liegt bei gerade einmal 8 Prozent. Die Rolle der Väter ist für die zertifizierten Arbeitgeber von entscheidender Bedeutung: Nahezu jeder zweite macht hier spezielle Angebote, im Vergleich zu gerade mal jedem sechsten Unternehmen im Bundesdurchschnitt. Von den Führungskräften hängt in der Regel die praktische Durchsetzbarkeit familienbewusster Maßnahmenkataloge ab. Daher ist ihre Sensibilisierung für das Thema Vereinbarkeit besonders wichtig. Bei 93 Prozent der zertifizierten Arbeitgeber werden bereits entsprechende Führungskräfteseminare durchgeführt.
Das audit berufundfamilie ist eine Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat 1998 die berufundfamilie gGmbH gegründet, die seitdem alle Aktivitäten der Stiftung im gleichnamigen Themenfeld bündelt.
Das Bundesfamilienministerium fördert die berufundfamilie gGmbH aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft - BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit. Die berufundfamilie gGmbH besitzt die europaweiten Markenrechte am audit. Sie entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen unter dem Titel "audit familiengerechte hochschule" angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie". Die praktische Umsetzung wird jährlich von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das Unternehmen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie" unverändert weiterführen.
Weitere Informationen sowie eine Liste der zertifizierten Unternehmen finden Sie im Internet unter:
www.beruf-und-familie.de/...
http://www.beruf