"Wir wollen mehr Männer in Kindertagesstätten", erklärt Bundesfamilienministerin Schröder. "In den meisten Kitas gibt es fast nur Erzieherinnen. Dabei brauchen gerade Kinder in diesem Alter unterschiedliche Rollenvorbilder, an denen sie sich orientieren können. Männern bietet der Beruf des Erziehers große Chancen und Möglichkeiten. Ich freue mich, dass sich so viele Träger mit neuen, interessanten und Erfolg versprechenden Konzepten um die Teilnahme an unserem Modellprogramm beworben haben. Ich bin sicher, wir werden es schaffen, den Anteil männlicher Erzieher in Kindertagesstätten zu erhöhen."
Fehlende männliche Bezugspersonen wirken sich nach Auffassung von Fachleuten nachteilig auf das Bindungs-, Aggressions- und Gewaltverhalten sowie auf die Bildungschancen von Jungen aus. Männer in Kitas sollen Jungen (und Mädchen) in einer Zeit, in der sie ihre Geschlechtsidentität entwickeln, ein erweitertes Spektrum an gelebten Vorbildern bieten und damit auch einen möglichen Mangel an männlichen Bezugspersonen im familiären Bereich ausgleichen. Doch obwohl ihnen die Türen bei den Kindertageseinrichtungen weit offen stehen, lag der Anteil männlicher Mitarbeiter im pädagogischen Bereich der Kindertagesstätten 2008 bundesweit bei 2,4 Prozent.
Das Programm "Mehr Männer in Kitas" wendet sich an Träger oder Trägerverbünde von Kindertageseinrichtungen, die überörtlich oder in einer Großstadt tätig sind und deren mitwirkende Kitas über ein pädagogisches Konzept sowie eine intensive Elternarbeit verfügen. Für eine Teilnahme an dem Programm hatten sich fast 80 Träger aus 13 Bundesländern beworben, von denen 16 ausgewählt wurden.
Vom kommenden Jahr an werden diese Träger unterschiedliche Konzepte erproben, um den Anteil männlicher Erzieher in den Kindertagesstätten zu steigern. Info-Busse, Schüler-Praktika, Schnuppertage, Freiwilligendienste, Mentorenprogramme, die Einbindung von beruflichen Quereinsteigern, aktive Väterarbeit sowie Runde Tische sollen dazu beitragen, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu gewinnen.
Langfristiges Ziel ist ein Anteil von 20 Prozent männlichen Fachkräften in der frühkindlichen Erziehung und Bildung.
Zur Teilnahme am Modellprojekt "Mehr Männer in Kitas" wurden ausgewählt:
- Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH, Stuttgart (Baden-Württemberg)
- Stadt Nürnberg, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien (Bayern)
- Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte (Berlin)
- Magistrat der Stadt Bremerhaven, Amt für Jugend, Familie und Frauen (Bremen)
- Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V. (Hamburg)
- Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Soziale Arbeit (Hessen)
- Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Zentrum Bildung, Darmstadt (Hessen)
- Verein "Auf der Tenne" e.V. für den Trägerverbund ASB RV Nordost e.V, Dummersdorf (Mecklenburg-Vorpommern)
- Stadt Hessisch Oldendorf im Trägerverbund mit den Kommunen Rinteln, Auetal, Hameln, Landkreis Schaumburg und dem Landkreis Hameln-Pyrmont (Niedersachsen)
- Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln e.V. (Nordrhein-Westfalen)
- Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen e.V., Dortmund (Nordrhein-Westfalen)
- Deutscher PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Sachsen e.V., Dresden (Sachsen)
- Stadtverwaltung Hansestadt Stendal (Sachsen-Anhalt)
- Trägerverbund Lübecker Kindertageseinrichtungen, c/o KinderWege gGmbH, Lübeck (Schleswig-Holstein)
- AWO Bildungswerk Thüringen, Erfurt (Thüringen)
- Bundesarbeitsgemeinschaft Elterninitiativen e.V., Berlin (länderübergreifend)
Weitere Informationen unter:
www.bmfsfj.de <http://www.bmfsfj.de>
www.koordination-maennerinkitas.de <http://www.koordination-maennerinkitas.de>
www.esf-regiestelle.eu <http://www.esf-regiestelle.eu>