"Viele Eltern haben Fragen, wenn es um den Umgang ihrer Kinder mit digitalen Medien geht. Zum einen wünschen sich Eltern, dass Kinder in der digitalen Welt lernen und ihre Talente entfalten. Gleichzeitig möchten sie ihre Kinder aber auch vor Gefahren schützen. Knapp 90 Prozent der Eltern von Schulkindern wünschen sich mehr Informationen über Risiken im Internet. Es ist deshalb unsere Aufgabe, die Medienerziehung im digitalen Zeitalter zu unterstützen", betont Bundesjugendministerin Manuela Schwesig.
Zum Auftakt des internationalen Kongress "Net Children 2020 - Gutes Aufwachsen mit Medien", den das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Hans Bredow Institut (HBI) für Medienforschung und der EU-Initiative klicksafe veranstaltet, präsentieren das Deutsche Jugendinstitut und das HBI heute (Donnerstag) aktuelle Studienergebnisse zur Mediennutzung und Medienerziehung in Familien. Die Untersuchungen zeigen: Nahezu alle 12-jährigen sind online. Knapp drei Viertel von ihnen (72 Prozent) nutzen dafür ein eigenes Smartphone. Das stellt Eltern vor große Herausforderungen. Über 80 Prozent der Eltern von Schulkindern finde es wichtig, Informationen zur altersgerechten Internetnutzung sowie zu Internetseiten und Apps für Kinder zu erhalten.
"Ich lade deshalb zu einer Initiative "Gutes Aufwachsen mit Medien" ein, mit der Bund, Länder, Kommunen und Unternehmen gemeinsam Verantwortung übernehmen und ihre Angebote der Elterninformation und -beratung weiterentwickeln können", kündigt Manuela Schwesig an.
Die rheinland-pfälzische Kinder- und Jugendministerin Irene Alt erklärt: "Wir reagieren auf die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche heute ganz selbstverständlich im Internet bewegen. Unsere Aufgabe ist es, vonseiten der Länder und des Bundes in unserem jeweiligen Kompetenzbereich dafür zu sorgen, dass die jungen Menschen auch im Netz vor gefährdenden Inhalten geschützt sind." Rheinland-Pfalz hat die Federführung der Länder im Bereich des Jugendschutzes.
Unter dem Dach der Initiative "Gutes Aufwachsen mit Medien" wird das Bundesfamilienministerium seine Informationsangebote zielgerichtet ausbauen und verlässliche Beratung für Familien unterstützen. Das Bundesfamilienministerium wird ein Servicebüro einrichten, das Informationen zu medialen Entwicklungen aus Forschung und Praxis für Fachkräfte in Jugendhilfe, Kitas und Schulen aufbereitet, Austauschmöglichkeiten schafft und lokale Netzwerke berät.
"Jugendmedienschutz funktioniert heute nicht mehr in nationalen Grenzen. Kinder nutzen heute ganz selbstverständlich Apps, Videoportale und soziale Netzwerke - auch internationaler Anbieter. Wir werden das Jahr 2015 nutzen, um gemeinsam mit den Ländern zu abgestimmten Regelungen im Jugendmedienschutz zu kommen. Mit einer Novellierung des Jugendschutzgesetzes und unserem Beitrag zu einem "Entwicklungsfonds Jugendmedienschutz" wollen wir international anschlussfähige Regelungen und Strukturen schaffen."
Auf dem europäischen Fachkongress vom 16. bis 17 April 2015 in Berlin erarbeiten über 250 Expertinnen und Experten eine Roadmap "netchildren2020", die die Perspektive von Kindern in einer digitalen Welt in den Mittelpunkt stellt und eine europäische Verständigung über Aufgaben von Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen im gesetzlichen, erzieherischen und technischen Jugendmedienschutz ermöglicht, damit in Europa die Kinderrechte bei der Mediennutzung gefördert werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.netchildren2020.eu