"Flexible und familienbewusste Arbeitszeitmodelle bringen klare Vorteile für alle Beteiligten", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder zum Start der Initiative. "Wirtschaft und Gesellschaft sind darauf angewiesen, dass Menschen Zeit für Verantwortung haben und gleichzeitig Leistung in ihrem Beruf bringen können. Flexible Arbeitszeiten spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die bisher übliche Alternative - entweder Vollzeit oder halbtags - geht an den Wünschen der meisten Eltern vorbei. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen Frauen mehr Karrierechancen und Männern mehr Familienzeit. Deshalb brauchen wir mehr Modelle mit 30 bis 35 Stunden Wochenarbeitszeit, die auch in Führungspositionen funktionieren."
"Der Fachkräftemangel wird immer drängender. Unsere aktuelle Umfrage zeigt, dass die Betriebe in ihm zunehmend eine Gefährdung für ihre wirtschaftliche Entwicklung sehen. Diese Einschätzung hat seit Jahresbeginn im Vergleich zu allen anderen Risikofaktoren am stärksten zugelegt", betonte DIHK-Präsident Driftmann. "Wer Mitarbeiter an sein Unternehmen binden oder neue Fachkräfte gewinnen will, für den sind innovative Arbeitszeitmodelle unverzichtbar. Wir haben zehn bestpractise Beispiele aus den Betrieben in unseren Leitfaden aufgenommen; die Initiative wird viele weitere veröffentlichen."
Die Initiative greift den großen Bedarf nach einer familienbewussten Arbeitszeitgestaltung auf. 96 Prozent der Eltern wünschen sich hier mehr Flexibilität. Für 90 Prozent der Eltern ist Familienfreundlichkeit bei der Wahl des Arbeitgebers mindestens genauso wichtig wie das Gehalt. Nur etwa ein Drittel aller Eltern sind mit ihren Arbeitszeiten zufrieden. Vor allem Lösungen jenseits klassischer Halbtagsjobs sind gefragt. Viele Väter würden gern einige Stunden weniger arbeiten, Mütter mit geringer Teilzeit würden gerne aufstocken. Fast zwei Drittel aller Berufstätigen möchte ihre Angehörigen im Pflegefall selbst betreuen und braucht dafür flexible Arbeitszeitarrangements.
Für die Betriebe wiederum können sich neue Arbeitszeitangebote gerade angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels gleich in mehrfacher Hinsicht lohnen: Sie werden attraktiver für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, steigern deren Arbeitszufriedenheit und Motivation, können Randzeiten besser abdecken und flexibler auf Schwankungen reagieren.
Die Initiative besteht unter anderem aus folgenden Bausteinen:
- Eine Veranstaltungsreihe von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder in der Wirtschaft trägt das Thema in die Betriebe. Die Ministerin wird in den kommenden Monaten bundesweit Industrie- und Handelskammern besuchen (nächster Termin: 1. November 2010 HK Bremen)
- Eine Datenbank der guten Beispiele mit mehr als 100 Arbeitgebern und Beschäftigten zeigt erfolgreiche Modelle aus der betrieblichen Praxis
- Ein neuer gemeinsamer Leitfaden und eine Website (www.erfolgsfaktor-familie.de <http://www.erfolgsfaktor-familie.de>) mit vielen Informationen unterstützen die Betriebe bei der Einführung flexibler und familienfreundlicher Arbeitszeiten
- In einer Anzeigenkampagne werden Arbeitgeber und Beschäftigte in der breiten Öffentlichkeit für die Vorteile familienbewusster Arbeitszeiten werben.
Die Initiative "Familienbewusste Arbeitszeiten" ist Teil des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie", mit der sich die Bundesregierung in Kooperation mit Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften seit 2006 für eine familienfreundliche Arbeitswelt einsetzt. Ziel ist es, Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen der deutschen Wirtschaft zu machen. Schon über 3.000 Arbeitgeber sind Mitglied im zugehörigen Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie". Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter www.erfolgsfaktor-familie.de/... http://www.erfolgsfaktor-familie.de/... .
Weitere Informationen zur Familienpolitik der Bundesregierung finden Sie im Internet unter www.bmfsfj.de .