"Als Eltern sind wir nicht hilflos, wir können etwas tun. Zuerst müssen wir genau hinsehen, unseren Kindern zuhören und Verantwortung übernehmen. Wenn wir unseren Kindern beibringen, wie sie gute und schlechte Gefühle unterscheiden können, haben sie selbst einen besseren Zugang zu ihren Empfindungen", sagt Caren Miosga. "Es wird für sie leichter, sich gegen Übergriffe zu wehren, wenn wir mit ihnen üben, die eigenen Grenzen zu erkennen und sie zu behaupten. Das heißt natürlich auch, dass wir diese selbst akzeptieren. So sollten wir unsere Kinder selbst entscheiden lassen, ob sie sich von Verwandten berühren lassen wollen oder nicht." Die Oma und ihr Enkel, der sie nicht küssen mag das ist eines der Themen, die in dem interaktiven Theaterstück "Trau dich!" zur Sprache kommen. Es handelt von Kinderrechten, körperlicher Selbstbestimmung und sexuellem Kindesmissbrauch. "Trau dich!" ist ein zentrales Element der Initiative und wird am 22. Mai in Kiel vor rund 500 Kindern aufgeführt. Schleswig-Holstein stellt sich damit als erster Partner auf Landesebene vor, weitere Landeskooperationen sind in Vorbereitung. In den Ländern ist die enge Vernetzung von Schulen, Eltern und Hilfesystem ein wichtiges Anliegen der Initiative.
In der forsa-Umfrage sehen viele Eltern, dass die Schule sie gut unterstützen könnte: So sagen 72 Prozent der Befragten, dass es hilfreich sei, wenn sexueller Missbrauch im Unterricht behandelt werde. 56 Prozent wünschen sich Informationsveranstaltungen für Eltern zu dem Thema. Im Rahmen der Initiative werden vor Besuch des Theaterstücks sowohl Elternabende als auch Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte angeboten. "Es ist gut, wenn Eltern und Schulen Hand in Hand arbeiten", sagt Caren Miosga. "Denn so wichtig es ist, dass die Kinder selbst lernen, ihre Rechte zu erkennen und zu verteidigen: Sie brauchen dabei unsere volle Unterstützung."
Die bundesweite Initiative "Trau dich!" beruht auf Erkenntnissen des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch. Aktuelle Zahlen bestätigen den Bedarf an Aufklärung und Prävention. Die Polizeiliche Kriminalstatistik von 2012 zeigt einen Anstieg auf mehr als 12.500 gemeldete Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite für Kinder www.trau-dich.de
<http://www.trau-dich.de> und unter www.bzga.de/...
<http://www.bzga.de/...>.