am Montag, den 21. September 2009, um 13.00 Uhr das Mehrgenerationenhaus in Schwäbisch Gmünd, Josefstraße 5, 73525 Schwäbisch Gmünd.
Dazu laden wir Sie herzlich ein. Es gibt die Gelegenheit für Foto- und TV-Aufnahmen.
Die Einrichtung war eines der ersten Mehrgenerationenhäuser mit Hilfsangeboten für Menschen mit Demenz. Inzwischen bieten diesen Service fast 140 der bundesweit rund 500 Mehrgenerationenhäuser. In Schwäbisch Gmünd werden an Demenz Erkrankte individuell betreut und so die pflegenden Angehörigen entlastet. Ehrenamtliche, die sich der Erkrankten annehmen möchten, werden im Mehrgenerationenhaus als Begleiter qualifiziert.
"Demenz ist eine Krankheit, die jeden treffen kann", sagt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, anlässlich des Welt-Alzheimertages am Montag. "Jedes Jahr erkranken 250.000 Menschen neu an einer Demenz. Von den 1,2 Millionen Demenzkranken in Deutschland werden zwei Drittel zuhause von den Angehörigen versorgt. Die Diagnose trifft die Angehörigen oftmals wie ein Schock. Oft ziehen sich Familien gemeinsam mit dem Alzheimerkranken aus Scham und Unwissen zurück. Dabei bräuchten die Erkrankten gerade das Gegenteil: viele soziale Kontakte, Verständnis und Unterstützung tun den Erkrankten und den Familien gut. Deswegen verknüpfen wir nun die Kompetenz und die Erfahrung der regionalen Alzheimer Gesellschaften mit dem Engagement tausender engagierter Menschen in den Mehrgenerationenhäusern. Das ist ein starkes Signal: Wir lassen Demenzkranke und die betroffenen Familien nicht alleine!", so Bundesministerin Ursula von der Leyen.
Seit dem 1. Juli 2009 kooperieren die regionalen Alzheimer Gesellschaften mit dem Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser. Das Projekt ist Teil der Initiative "Wissens- und Hilfenetzwerke im Umgang mit Demenz" des Bundesfamilienministeriums. Ziel: Gesellschaftlichen Berührungsängsten entgegenwirken, vorhandenes Wissen im Umgang mit Erkrankten und Betroffenen sammeln und verfügbar machen sowie eine aktive Beteiligung der Betroffenen fördern. Dabei sind die vielfältigen Kontakte und Möglichkeiten der Mehrgenerationenhäuser der ideale Anknüpfungspunkt, um Verständnis und neue Hilfemöglichkeiten für Demenzkranke und deren Angehörige zu schaffen.
Informationen zum Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser
Im Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser arbeiten bundesweit 500 Einrichtungen. Das Programm fördert: das Miteinander und den Austausch der Generationen und schafft ein nachbarschaftliches Netzwerk durch derzeit 8.000 Angebote und 1.800 familiennahe und generationenübergreifende Dienstleistungen. 16.000 junge und ältere Menschen engagieren sich inzwischen bundesweit in den Mehrgenerationenhäusern. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erhält jedes Haus jährlich 40.000 Euro an Förderung. Die Unterstützung der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für das Kooperationsprojekt beträgt für eine Laufzeit von drei Jahren 377.000 Euro. Weiterführende Informationen sowie eine Liste der Häuser im Aktionsprogramm, die Angebote für Demenzkranke machen, finden Sie unter www.mehrgenerationenhaeuser.de.
Informationen zum Thema Demenz
In Deutschland gibt es schätzungsweise insgesamt 1,2 Millionen Demenzkranke. Bis zum Jahr 2020 wird ihre Zahl voraussichtlich auf 1,7 Millionen steigen, bis 2050 auf mehr als zwei Millionen, sofern bei Prävention und Therapie kein Durchbruch gelingt. Oft sind jedoch Informationen über das Krankheitsbild und die Möglichkeiten der Unterstützung der Betroffenen unzureichend. Fakt ist: Pflege zehrt auf Dauer aus, dennoch fällt es Angehörigen oftmals schwer, sich Schwächen einzugestehen und eigene Grenzen zu akzeptieren. Dies wiederum kann sowohl für den zu Pflegenden als auch für den Pflegenden zum Problem werden. Entscheidend ist daher, frühzeitig das Risiko zu erkennen, durch die Pflege selbst hilfebedürftig zu werden. Nur so ist es möglich, Angehörigen rechtzeitig die passenden Hilfen anzubieten und die Versorgung Demenzkranker in der häuslichen Umgebung möglichst lange und gut für Erkrankte und Angehörige zu sichern.
"Wenn die Diagnose Alzheimer gestellt wird und die Familie zum ersten Mal mit der Erkrankung konfrontiert wird, haben viele ein Horrorszenario im Kopf", sagt Ursula von der Leyen. "Es ist die Vorstellung aggressiver, wirrer alter Menschen. Das ist ein Zerrbild, denn im Frühstadium stehen die Patienten über viele Jahre noch voll im Leben. Mein Ziel ist es, diese Menschen mit ihren Schwierigkeiten nicht allein zu lassen. Die Angehörigen benötigen vor allem Entlastung im Alltag. Wir schulen deshalb ehrenamtliche Demenzbegleiter. Das sind Laien, die sich Zeit nehmen und bereit sind, sich auf den Kranken einzulassen. Sie beschäftigen sich mit den Alzheimerkranken, von Gedächtnistraining bis Biographiearbeit, sie sind aber auch bereit, schützende Begleitung für Stunden zu übernehmen. Die Entlastung durch die Demenzbegleiter kann den Angehörigen dabei helfen, nicht in der Fürsorge um den Alzheimerkranken rund um die Uhr wie in einem Hamsterrad zerrieben zu werden", so Bundesministerin Ursula von der Leyen.
Das Bundesfamilienministerium hat parallel dazu eine Studie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten ("LEANDER") in Auftrag gegeben. Untersucht wurde dabei die Belastung von mehr als 800 pflegenden Angehörigen in Deutschland. Auf Basis der Ergebnisse wurde ein praxistaugliches Instrument zur Erfassung der Belastung entwickelt. Damit können Beratungsstellen, Angehörigengruppen oder Pflegeeinrichtungen die individuelle Situation der Angehörigen besser einschätzen und ihnen so rechtzeitig passgenaue Hilfsangebote anbieten. Darüber hinaus arbeitet das Bundesfamilienministerium an einem zentralen Internetportal "Wegweiser Demenz" - sowie der für das Jahr 2010 geplanten "Allianz für Menschen mit Demenz". Alle drei Projekte sollen dazu beitragen, die Lebenssituation an Demenz erkrankter Menschen und ihrer Angehörigen weiter zu verbessern.