Unter den heute geehrten 371 Arbeitgebern sind 202 Unternehmen, 120 Institutionen und 49 Hochschulen. Zusammen beschäftigen sie rund 575.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die zertifizierten Hochschulen zählen 465.000 Studierende. Zwölf Arbeitgeber konnten das Zertifikat bereits zum vierten Mal in Empfang nehmen. Mit dem alle drei Jahre zu durchlaufenden audit stellen sie ihre familienbewusste Ausrichtung bereits seit knapp zehn Jahren unter Beweis. Weitere 78 Arbeitgeber erhielten das Zertifikat zum dritten und 129 zum zweiten Mal.
Staatssekretär Dr. Hermann Kues erklärte: "Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine der zentralen Antworten auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Dazu gehören familienbewusste Arbeitszeiten genauso wie eine Unternehmenskultur, in der Familie nicht als Nachteil, sondern als Bereicherung gilt. Auch mit der Familienpflegezeit ist es jetzt für Beschäftigte leichter, Beruf und die Pflege ihrer Angehörigen zu verbinden. Die heutige Veranstaltung zeigt eindrucksvoll, wie wirtschaftlicher Erfolg und familienfreundliche Personalpolitik zusammenpassen. Mit ihrem Engagement leisten die auditierten Arbeitgeber einen wichtigen Beitrag dazu, dass Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen in Deutschland wird."
"Das Engagement familienfreundlicher Arbeitgeber nutzt nicht nur den Beschäftigten, sondern der ganzen Gesellschaft, stellte Staatssekretär Peter Hintze fest. Zugleich ist familienbewusste Personalpolitik auch ein wichtiger Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Nicht nur für die Unternehmen, auch für die Politik gilt: Wir müssen die Zukunft so gestalten, dass noch mehr Menschen in der Lage sind, sich beruflich voll zu entfalten", so Peter Hintze weiter.
Aktiver Bewusstseinswandel notwendig
Rund 1.000 Zertifikatsträger zählt die berufundfamilie gGmbH derzeit insgesamt.
Diese Arbeitgeber sind Vorreiter in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie bekennen sich nicht nur zur familienbewussten Personalpolitik, sondern gestalten diese aktiv. Die Voraussetzungen dafür fasste Dr. John Feldmann, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, zusammen: "Eine wirksam umgesetzte familienbewusste Personalpolitik verwaltet nicht nur die angebotenen Maßnahmen, sondern gestaltet einen Bewusstseinswandel. Dies erfordert bei vielen Arbeitgebern, gewohnte Denkweisen aufzubrechen, Blickwinkel zu erweitern und Einstellungen so zu verändern, dass sich Beruf und Familie optimal vereinbaren lassen. Das audit berufundfamilie liefert hierzu einen hilfreichen Rahmen: Hier werden nicht Einzelmaßnahmen begutachtet, sondern ein auf die Betriebskultur wirkender Verbesserungsprozess initiiert."
Dieser dynamische Prozess muss Folgendes ernst nehmen: sowohl die sich stetig ändernden Erfordernisse in der Gestaltung der Arbeitsabläufe als auch die sich wandelnden Familienstrukturen. Das Maßnahmenangebot bleibt dabei flexibel, denn es richtet sich nach den betriebsspezifischen Möglichkeiten und gleichzeitig den aktuellen Bedürfnissen der Beschäftigten. Nur diese Lebendigkeit und ein gelungener Bewusstseinwandel können langfristig den gewünschten Nutzen einer familienbewussten Personalpolitik bringen: eine höhere Motivation und Produktivität unter den Beschäftigten, geringere Fehlzeiten und eine höhere Bindung von Fachkräften.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat 1998 die berufundfamilie gGmbH gegründet, die seitdem alle Aktivitäten der Stiftung im gleichnamigen Themenfeld bündelt.
Die berufundfamilie gGmbH gilt heute bundesweit als herausragender Kompetenzträger in Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie ist der Ideen- und Impulsgeber in diesem Themenbereich und zentraler Akteur bei der Zertifizierung einer familienbewussten Personalpolitik. Das Bundesfamilienministerium fördert das audit berufundfamilie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft - BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfehlen das audit. Die berufundfamilie gGmbH besitzt die europaweiten Markenrechte am audit. Sie entscheidet über die Vergabe der audit-Zertifikate. Zertifikate zum audit berufundfamilie wurden erstmals 1999 vergeben. Seit 2002 wird das audit auch Hochschulen als "audit familiengerechte hochschule" angeboten. Einsetzbar in allen Branchen und Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo der bereits angebotenen Maßnahmen zur besseren Balance von Beruf und Familie, entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses erhalten die Unternehmen und Institutionen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie". Die praktische Umsetzung wird von der berufundfamilie gGmbH überprüft. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende Ziele vereinbart werden. Nur bei erfolgreicher Re-Auditierung darf das Unternehmen das "Zertifikat zum audit berufundfamilie" unverändert weiterführen.
Weitere Informationen sowie eine Liste der zertifizierten Arbeitgeber finden Sie im Internet unter: www.beruf-und-familie.de .