"Auch in Zeiten von Wandel und Pluralität von Geschlechterrollen gilt: Wo Partner gemeinsame Entscheidungen fällen, müssen auch beide Partner für die Folgen dieser Entscheidung gemeinsam Verantwortung übernehmen", erklärte Staatssekretär Josef Hecken.
Die Tagung findet im Rahmen des Projekts "Was kommt nach dem Ernährermodell?" statt. In drei Arbeitsgruppen haben Experten Konzepte zu den Themen "Ehegüterrecht", "Familienernährerinnen" und "soziale Sicherung von Pflegepersonen" erarbeitet, die heute vorgestellt werden.
Besonders im Fokus steht das Ehegüterrecht, da nach der Reform des Unterhaltsrechts dem güterrechtlichen Ausgleich mit dem nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätigen Ehegatten eine größere Bedeutung zukommt. Die auf der Tagung vorgestellte Studie "Partnerschaft und Ehe - Entscheidungen im Lebensverlauf" im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigt, dass während der Ehe Solidarität und Verantwortungsbereitschaft für einander groß sind. Wenig Bereitschaft besteht allerdings, auch nach dem Scheitern der Partnerschaft für den Ex-Partner eine gewisse Verantwortung zu übernehmen, z.B. weil sie oder er während der Partnerschaft beruflich zurückgesteckt hat. Die Vorschläge der Arbeitsgruppe zielen daher auf eine Stärkung der Verantwortung der Partner während einer bestehenden Ehe.
In jedem zehnten Paarhaushalt ist eine Frau die Haupteinkommensbezieherin; wenn man alleinerziehende Frauen berücksichtigt, gilt dies sogar für rund 18 Prozent aller Mehrpersonenhaushalte. Die Familienernährerinnen finden sich oft nicht freiwillig in dieser Rolle und sie sind meist durch Erwerbsarbeit und Familienfürsorge mehrfach belastet. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe zeigen, dass sich gleichstellungspolitische Probleme - wie z.B. der Gender Pay Gap - bei dieser Gruppe verstärken: So müssen viele Familienernährerinnen ihre Familien mit dem geringeren Frauenlohn versorgen.