Der Koordinierungsrat hat auf seiner 22.Sitzung, die heute in Paris zu Ende geht, unter anderem die Erweiterung des bayerischen Biosphärenreservats Berchtesgaden angenommen. Damit erhöht sich die Fläche des nun als "Biosphärenreservat Berchtesgadener Land" bezeichneten Schutzgebiets um 37.000 auf insgesamt 84.000 Hektar. Ebenfalls beschlossen wurde in dieser Woche, zwei Bergwaldregionen in Äthiopien in das Weltnetz der Biosphärenreservate aufzunehmen. Es sind die ersten derartigen Schutzgebiete in diesem afrikanischen Land. Im Weltnetzwerk der Biosphärenreservate sind nun insgesamt 109 Länder mit 564 Biosphärenreservaten vertreten. In Deutschland gibt es derzeit 15 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate.
Deutschland hat sich für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Kaffeewälder Äthiopiens stark eingesetzt: Von 2003 bis 2009 führte die Universität Bonn ein umfangreiches Forschungsprojekt durch. Parallel dazu unterstützten das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) den Prozess zur Umsetzung der Forschungsergebnisse. Das BfN wirbt beispielsweise in seiner Kampagne zum Internationalen Jahr der Biodiversität mit einer Café-Lounge, die zurzeit durch deutsche Städte tourt, für den Erhalt der letzten Kaffeewälder.
In den Bergwäldern im Südwesten Äthiopiens sind die letzten wild vorkommenden Populationen des Arabica-Kaffees (Coffea arabica) zu finden. Im vielfältigen Genpool dieser Pflanzen steckt die Grundlage für die Züchtung neuer Kaffeesorten. Die Bergregenwälder Äthiopiens sind durch Abholzung und Rodung stark bedroht. Hauptursache hierfür ist das starke Bevölkerungswachstum und der damit einhergehende Bedarf an Bau- und Feuerholz sowie landwirtschaftlicher Fläche zur Sicherung der Ernährung. Im Mittelpunkt des Konzepts der Biosphärenreservate steht neben dem Schutz der Natur die nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung durch die Erschließung alternativer Einkommens- und Energiequellen, z. B. durch den nachhaltigen Kaffeeanbau.