Eine unveränderte Überragung des Wohlstandsmodells der Industrieländer auf die Entwicklungsländer, wenn also alle Menschen im Jahr 2050 die Ressourcen so ineffizient nutzen wie wir heute, hätte zur Folge, dass der globale Ressourcenverbrauch um das Fünf- bis Achtfache ansteigt. "Dieses Szenario würde die Belastbarkeit unseres Planeten deutlich übersteigen. Das hätte massive Folgen nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf das soziale Gefüge, die Wirtschaft und den Wohlstand. Auch in Deutschland", mahnte der Bundesumweltminister.
"Wir müssen darauf reagieren, dass nach UN-Prognosen im Jahr 2050 rund 9 Milliarden Menschen ihre Bedürfnisse auf unserem Planeten erfüllen wollen. Das ist nicht nur der elementare Bedarf an sauberem Wasser, ausreichender Nahrung und einem Dach über dem Kopf. Die Menschen wollen auch Energie, Mobilität und persönlichen Wohlstand. Und wir können und wollen niemandem Wohlstand verweigern", betonte Röttgen.
Die Antwort auf diese Herausforderung ist eine drastische Steigerung der Ressourceneffizienz. Das bedeutet auch, knappe oder umweltbelastende Ressourcen systematisch durch besser verfügbare zu ersetzen sowie Wiederverwendung und Recycling den Vorrang vor dem Abbau neuer Rohstoffe zu geben. "Das Ziel ist: Deutschland soll zur weltweit ressourceneffizientesten Volkswirtschaft werden. Das ist eine Strategie, bei der Umwelt und Wirtschaft nur gewinnen können. Deutschland ist technologisch wie kein anderes Land darauf vorbereitet", sagte Röttgen. So schätzt beispielsweise die Deutsche Materialeffizienzagentur (DEMEA), dass in der deutschen Volkswirtschaft rund eine Fünftel der gesamten an Materialkosten von 500 Milliarden Euro pro durch effizientere Produktionsabläufe eingespart werden könnten. Das ist ein Einsparpotenzial von 100 Milliarden Euro pro Jahr.
Rötttgen: "Wir brauchen eine Perspektive von Wachstum und Wohlstand, die nicht zu Lasten künftiger Generationen geht, sondern zu ihren Gunsten. Eine Kultur der Schonung und der Effizienz zu entwickeln und ökonomisch durchzusetzen ist deshalb eine Herausforderung, von der wir ökonomisch, ökologisch und auch gesamtgesellschaftlich profitieren. Sie ist darüber hinaus auch global relevant, da es hierbei um nicht weniger als eine der zentralen Gerechtigkeitsfragen der Zukunft geht."
Der Bundesumweltminister hat angekündigt, dieses Thema neben der Energiepolitik zu einem der Schwerpunktthemen dieser Legislaturperiode zu machen.