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Bund und Länder wollen Falschfahrten auf Autobahnen eindämmen

(lifePR) (Berlin, )
Rund 1800 Falschfahrer auf deutschen Straßen werden pro Jahr im Verkehrsfunk gemeldet. Zudem hat es in den vergangenen Monaten auf Autobahnen vermehrt Unfälle mit Falschfahrern gegeben. Aus diesem Anlass fand heute im Bundesverkehrsministerium auf Einladung und unter Leitung der Staatssekretäre Michael Odenwald und Rainer Bomba ein "Runder Tisch" mit Experten von Bund (BMVBS, Bundesanstalt für Straßenwesen), Ländern, Verbänden (Deutscher Verkehrssicherheitsrat, Deutsche Verkehrswacht) sowie Automobilclubs (ADAC), Automobilindustrie (VDA) und Forschungseinrichtungen statt.

"Es ist das gemeinsame Ziel von Bund und Ländern, zusammen mit allen Akteuren der Verkehrssicherheitsarbeit, Falschfahrten auf Autobahnen einzudämmen", so Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer im Anschluss an das Treffen.

Ergebnisse des Expertentreffens:

Auf der nächsten Verkehrsministerkonferenz der Länder (10./11.April 2013 in Flensburg) sollen folgende weitere Schritte beraten werden:
- Die derzeit im Rahmen eines Pilotversuches auf Teststrecken in Bayern erprobten "Geisterfahrerwarntafeln" sollen gezielt und zusätzlich zu Markierungen und Beschilderungen an bestimmten Unfallschwerpunkten aufgestellt werden. Die Kriterien dafür sollen - auf Basis der Auswertung des Pilotversuches - in den kommenden Monaten erarbeitet werden.
- Die Bundesanstalt für Straßenwesen soll Prüfkriterien zur regelmäßigen Sicherheitskontrolle von Anschlussstellen entwickeln, insbesondere für die Beschilderung und die Markierungen vor Ort. Diese sollen auch den Landesverwaltungen zur Verfügung gestellt werden.
- Die "Richtlinien für die Markierung von Straßen" sollen überarbeitet werden, um die optische Führung in den Autobahnzufahrten zu verbessern.

Zudem werden Arbeitsgruppen eingesetzt, die sich intensiv mit den Fragestellungen "Infrastruktur", "Fahrzeug" und "Mensch" auseinandersetzen und praxisorientierte Konzepte gegen Falschfahrten entwickeln.

"Hierbei können neben der besseren Markierung oder dem Einsatz von Verkehrszeichen auch technische Lösungen, etwa kooperativer Fahrzeugsysteme oder der Optimierung von Navigationsgeräten, geprüft werden. Daneben soll auch ein Augenmerk auf das Fahrverhalten gerichtet werden", so die Staatssekretäre Bomba und Odenwald.

Bei dem Treffen wurden die Ergebnisse des durch das BMVBS und die Bundesanstalt für Straßenwesen in Auftrag gegebenen Forschungsprojekts "Falschfahrten auf Autobahnen" der Universität Wuppertal vorgestellt. Auf Basis von Informationen aus den Ländern wurde untersucht, wie viele Falschfahrerunfälle es tatsächlich gibt und wodurch sie verursacht worden sind.

Ramsauer:

"Die von uns in Auftrag gegebene Studie liefert wichtige Daten, über Ursachen, Verursacher und Begleitumstände von Falschfahrten. Auf Basis der Studie können nun gezielt und zeitnah wirksame Maßnahmen diskutiert und erarbeitet werden, wie Falschfahrten vermieden werden können."

Wesentliche Ergebnisse:

Pro Jahr gibt es zwischen 75-80 Unfälle durch Falschfahrer. Das sind 0,05 % aller Unfälle auf Autobahnen. Etwa jeder zweite Unfall durch Falschfahrer führt zu Personenschäden, bei jedem sechsten Unfall werden Personen getötet. Die meisten Falschfahrten begannen durch falsches Auffahren an den Anschlussstellen und Wenden auf der Autobahn. Weitere Ausgangspunkte waren Autobahnkreuze/-dreiecke, Rastanlagen und Autobahnanfänge. Über das Alter von Falschfahrern liegen in 356 Fällen polizeiliche Informationen vor. Ältere Fahrer über 65 Jahre sind dabei häufig vertreten (31%), gefolgt von der Gruppe der 18-35 Jährigen (14%). Falschfahrten älterer Verkehrsteilnehmer fanden verstärkt tagsüber statt, während Falschfahrten der jungen Altersgruppe überwiegend während der Nachtstunden auftraten. Für rund 180 Falschfahrten konnten die Begleitumstände der Falschfahrt ermittelt werden. Bei 66 Fällen standen die Falschfahrer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss.

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