Dobrindt: Mit den neuen Pilotprojekten bei der Schiene treiben wir den Kulturwandel beim Bau von Großprojekten und unsere Digitalisierungsoffensive weiter voran. Bei 13 Schienenprojekten erproben wir das digitale Planen und Bauen auf breiter Front. Wir gewinnen dadurch Praxiserfahrung und steigern die Akzeptanz bei Projektbeteiligten gegenüber modernen digitalen Planungsmethoden und einer kooperativen Arbeitsweise. Ziel ist es, schneller, besser und billiger zu bauen. Ab 2020 wird das digitale Planen und Bauen Standard bei allen Großprojekten des Bundes sein.
Grube: Für uns als größter Betreiber von Schieneninfrastruktur in Europa und als einer der größten Bauherren auf dem Kontinent bedeutet das Building Information Modeling, kurz BIM, einen gewaltigen Entwicklungssprung. Wir sind froh, dass das Bundesministerium die Finanzierung von BIM im Rahmen seines Zukunftsinvestitionsprogramms durch die Bereitstellung von rund 20 Millionen Euro ermöglicht. Zusammen mit weiteren 9 Millionen Euro Eigenmitteln der Bahn stehen uns damit knapp 29 Millionen Euro für mehr Transparenz und mehr Qualität bei der Planung und Projektsteuerung zur Verfügung.
Zu den Pilotprojekten gehören u.a. Abschnitte der Rheintalbahn (Karlsruhe-Basel), der Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen, des Rhein-Ruhr-Express oder der Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung. Enthalten sind auch die beiden bereits laufenden Schienen-Maßnahmen "Tunnel Rastatt" und "Filstalbrücke".
Eine Übersicht über die 13 Pilotprojekte finden Sie unter www.bmvi.de
Vorteile von BIM sind u.a. die Synchronisierung von Daten, die Vernetzung der Projektbeteiligten und das Planen in fünf Dimensionen – inklusive Terminen und Kosten. Bei den Pilotprojekten werden zum Beispiel 3D-Modelle erstellt, Planungen besser koordiniert, Bauabläufe optimiert oder Streckenverläufe visualisiert. Um das digitale Planen und Bauen voranzutreiben hatte Minister Dobrindt bereits im vergangenen Jahr einen Stufenplan zur Einführung des "Building Information Modeling" vorgestellt.
Die Unterzeichnung der Vereinbarung fand im Rahmen einer weiteren Sitzung der "Reformkommission Großprojekte" im BMVI statt. Auf der Sitzung wurde der nächste Schritt zur Umsetzung des im vergangenen Jahr vom Bundeskabinett beschlossenen "Aktionsplans Großprojekte" verabredet: Die Erarbeitung eines "Leitfaden Großprojekte". Dieser soll einen typischen Projektablauf nachzeichnen und gezielte praktische Verfahrenshinweise für effiziente Projektorganisation, Risikomanagement, Vergabe oder der außergerichtlichen Streitbeilegung enthalten. Der Leitfaden soll im Sommer 2017 vorliegen.