Mit seiner Ausstellung "Auferstanden aus Ruinen - Eine Zeitreise durch vier Jahrzehnte" möchte Harald Hauswald ein Stück des Lebensgefühles von damals noch einmal erzeugen und es zu dem heutigen in Kontrast setzen. Die Menschen sollen sich noch einmal an die DDR erinnern und die Geschichte und die Veränderungen im Osten Deutschlands sehen. Ist etwas übrig geblieben von diesem Land, welches unsere Geschichte mit gestaltete? Für ehemalige Ostdeutsche ist es ein Ausflug in die Vergangenheit, für deren Kinder eine Hilfe, das Leben ihrer Eltern bildlich nachzuvollziehen und mit heute zu vergleichen. Westdeutsche, die heute vielleicht bedauern, niemals die DDR besucht zu haben, können in die Zeit vor dem Mauerfall eintauchen und Bilder betrachten, wie sie damals in der DDR nie veröffentlicht wurden.
In seinem Grußwort würdigte Tiefensee die künstlerische Leistung und die zeitgeschichtliche Bedeutung Hauswalds: "Die kritischen Aufnahmen des Fotografen Harald Hauswald dokumentieren das Alltagsleben der Menschen in der DDR und den Widerspruch zwischen Realität und einer politisch verordneten Scheinwelt".
Tiefensee verwies darauf, dass Hauswald sich durch die Wahl dieses Sujets und die Veröffentlichung seiner Bilder im Westen in Konflikt mit der staatlichen Macht in der DDR begab und daraus eine ständige Überwachung Hauswalds durch die Stasi und zahlreiche Repressionen resultierte.
Durch seine beeindruckende künstlerische Gestaltung des tiefen Widerspruches zwischen politischem Anspruch der Staatsführung und gesellschaftlicher Realität in der DDR liefert Hauswald in künstlerischer Form zeithistorische Belege für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Bilder regen eine lebendige kritische Reflexion der DDR-Geschichte an und wirken dank ihrer Authentizität nachhaltig gegen die Verdrängung und Verklärung des Diktaturcharakters dieses Staates. Die Ausstellung ist deshalb vor allem für junge Menschen hilfreich, die den "realsozialistischen" Alltag im "Arbeiter- und Bauern- Staat" selbst nicht mehr erlebt haben.