Diese Debatte über „Wasser sparen“ verunsichert viele Menschen in ihrem ökologischen Handeln. Was gestern noch sinnvoll war, soll heute Unsinn sein! Dabei hat sich gar nichts geändert. In Deutschland hat das Grundwasser den größten Anteil (65 %) an der Trinkwassergewinnung. Es ist ökologisch und gesundheitlich wichtig, dass mit diesem zum Teil noch sauberen Wasservorräten weiterhin sparsam umgegangen wird. Es ist nur eine neue ökonomische Betrachtungsweise der Wasserwirtschaft hinzugekommen. Die Abwasserentsorger haben im Hinblick auf einen hohen Wasserdurchsatz in den privaten Haushalten überdimensionierte Rohrleitungen verlegen lassen. Fließt jetzt zu wenig Wasser, dann lagern sich die Fäkalien in den Rohren ab, faulen vor sich hin und die entstehenden Säuren zerstören die Rohrleitungen. Die Leitungen müssen nun auf Kosten der Anlagenbetreiber regelmäßig gespült werden. Deshalb sollen die Haushalte wieder mehr Wasser verbrauchen. Doch während jeder dafür verantwortlich ist, dass mit den Ressourcen auf der Erde sparsam umgegangen wird, ist nach Auffassung des BBUs die Bevölkerung nicht dafür zuständig die Planungsfehler der Leitungsbetreiber zu korrigieren und deshalb unseren den sparsamen Umgang mit Wasser in Frage zu stellen.
In Deutschland leidet bisher niemand an Wassermangel, aber vielerorts fehlt sauberes Grundwasser für die Trinkwasserversorgung. Viele Grundwasserschichten sind so stark mit Nitraten belastet, dass viele kleine Wasserwerke schließen mussten - zu groß wurden die Probleme eine sichere Versorgung mit sauberen Trinkwasser zu garantieren. Große Wasserwerke konnten auf immer tiefere Grundwasserleiter ausweichen, Wasser verschiedener Brunnen mischen, Wasser aus weit entfernten Gebieten heran transportieren oder das belastete Grundwasser teuer aufbereiten. Je sauberer das Grundwasser ist, umso kostengünstiger kann es als Leitungswasser angeboten werden. „Unsere durchgeführten Grundwasseruntersuchungen ergaben in vielen Regionen hohe Belastungen in oberflächennahen Grundwasserleitern. Auch die zahlreichen Schließungen von Brunnen der Wasserwerke belegen den kritischen Zustand.“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz.
Das durch die Wasserwerke in die Leitungssysteme eingespeiste Grundwasser geht dem lokalen Raum verloren. Das in den Haushalten genutzte Wasser wird hauptsächlich durch die Abwasserrohre abtransportiert und nach Klärung den Flüssen zugeleitet. Es geht den regionalen Grundwasservorräten verloren. Zum Glück verwenden immer mehr Menschen Regen- und Brunnenwasser im Haus und Garten. Somit werden die Trinkwasservorräte geschont. Wenn Regenwasser versickert, um anschließend gereinigt als Brunnenwasser wieder benutzt wird, trägt das genauso zum Wasser sparen bei wie die direkte Regenwassernutzung.
Gerade bei der Bewässerung im Garten, wie auch in der Landwirtschaft, sind Verfahren sinnvoll, die möglichst wenig Wasser verdunsten lassen, damit es entweder von der Pflanze aufgenommen wird oder wieder versickernd dem Grundwasser zu Gute kommt. „Die aktuell verwendete „Sprengermethode“ erfüllt diese Anforderung nicht. Es ist daher notwendig andere wassersparende Techniken für die Bewässerung zu entwickeln, die kostengünstig produziert werden können. Diese können dann auch in den Ländern, die unter Wassermangel leiden, eingesetzt werden. Insbesondere Kleinbauernfamilien kann durch eine effiziente und günstige Möglichkeit der Bewässerung geholfen werden, bei der Regenwasser aufgefangen wird und dann mit möglichst wenig Verdunstung den Pflanzen zukommt.“ so Dipl.-Phys. Harald Gülzow, Mitglied im Vorstand vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).