Wegen der fehlenden Qualitäten aber auch fester Preise sind wir international nicht attraktiv und andere Länder wie Nordafrika kommen zum Zug. Bei Futtergetreide wird sich das Angebot weiter einengen, zumal bereits viel Getreide ins Ausland abgeflossen ist. Bei Futtergerste haben wir seit langer Zeit einen starken Drittlandsexport, was vor allem auf die stark eingeschränkte Lieferfähigkeit der Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion zurückgeführt werden kann. Vom Weltmarkt könnten ebenfalls preisstützende Signale kommen, da die globale Versorgungsbilanz sowohl bei Weizen als auch bei Mais vergleichsweise eng ausfällt. Bestätigen sich die Hinweise auf gravierende Qualitätseinbußen in Australien, spricht zumindest bei Weizen vieles für feste Preise.
Für die Ernte 2011 erwarten wir dennoch ein etwas niedrigeres Preisniveau als Ende 2010. Allgemein waren die Aussaatbedingungen zwar schwierig räumte Bruno Fehse ein, dennoch müssen wir erst abwarten, wie die Bestände aus dem Winter kommen. Durch günstige Witterungsverhältnisse im Frühjahr können verzögerte Entwicklungen der Pflanzen wieder aufgeholt werden. Grundsätzlich rechnen wir auf jeden Fall mit einer zugunsten des Winterweizens und der Sommerungen verringerten Anbaufläche der Wintergerste. Wir raten den Landwirten, bei diesen jetzt angebotenen Preisen für die Ernte Teilmengen abzusichern. Die Kurse liegen auf einem guten Niveau und sollten genutzt werden. Die Zurückhaltung der Landwirte hinsichtlich des Abschlusses von Lieferverträgen für Qualitätsweizen für die Ernte 2011 können wir nach den Erfahrungen, die Erfassungshandel und Landwirte mit der Ernte 2010 machen mussten, verstehen. Die Lehren daraus sollten jedoch nicht sein, keine Vorverträge für Brotweizen mit dem Handel abzuschließen. Das Risiko bleibt besser beherrschbar, wenn man die Getreidevermarktung über vier bis fünf Etappen verteilt. Vorkontrakte sind und bleiben ein wichtiges Instrument der betrieblichen Absicherung, betonte BVA-Präsident Fehse abschließend.