Der BDLI wolle daher das Leuchtturmprogramm "öko-effizientes Fliegen" ins Leben rufen, in dessen Rahmen Industrie, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Politik und Administration zusammenarbeiten.
Enders sagte: "Wir wollen unsere Flugzeuge noch sauberer, noch sparsamer, noch leiser machen und damit natürlich auch unsere Chancen am Markt erhöhen. Wir werden die Öko-Effizienz unserer Produkte zu einem bestimmenden Maßstab machen, an dem wir unsere Forschung messen."
Ziel des Leuchtturmprogramms ist, die Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2020 um 50 Prozent, des Ausstosses von Stickoxiden um 80 Prozent und die Reduktion von Lärm um weitere 50 Prozent (gegenüber 2000) zu erreichen.
Damit reagiere die Branche aber nicht auf derzeitige politische Strömungen, sondern führe die seit vielen Jahren währenden Entwicklungsanstrengungen fort, so Enders. Durch stetige Forschung und Entwicklung der Luftfahrtindustrie ist es dem Luftverkehr gelungen, seit 1970 den Kerosinverbrauch und die CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer um 70 Prozent zu verringern, davon allein 20 bis 25 Prozent seit 1999. Moderne Flugzeuge verbrauchen heute noch um die 3,5 Liter pro 100 Passagierkilometer, die A380 drückt den Wert auf unter 3 Liter. Der Anteil des Luftverkehrs an den weltweiten CO2-Emissionen liegt heute bei rund zwei Prozent.
"Wir werden uns auf diesen Erfolgen nicht ausruhen", betonte Enders. "Durch die konsequente Fortentwicklungen unserer technologischen Fähigkeiten werden wir eines Tages mit Flugzeugen fliegen, die die Umwelt gar nicht mehr mit Emissionen belasten." Für diese technische Revolution könne es zwar keinen festen Fahrplan geben, so Enders, aber die Branche werde alles daran setzen, diese Vision in Deutschland und Europa zu verwirklichen.
"Ein Pfeiler unseres bisherigen Erfolgs ist die enge Partnerschaft mit der Politik", sagte Enders weiter. "Wir haben in Deutschland mit Hilfe des Luftfahrtforschungsprogramms(LuFo) der Bundesregierung ein gut funktionierendes Forschungsnetzwerk aus Industrie, Hochschulen und Großforschungseinrichtungen knüpfen können, das sich als positiver deutscher Standortfaktor entwickelt hat."
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze, sagte: "Die Luftfahrtforschungsprogramme des Bundeswirtschaftsministeriums sind von zentraler Bedeutung für das Luftverkehrssystem der Zukunft. Mit ihnen fördert die Bundesregierung innovative Netzwerke aus Industrieunternehmen, KMU, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die das Rückgrat unserer Forschungsinfrastuktur bilden. Diese leistungsfähige Infrastruktur gilt es zu erhalten und nach Kräften auszubauen."
Prof. Dr. Joachim Szodruch, 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und Vorstand für Energie und Technik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), erklärte: "Die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Luft- und Raumfahrt hängt entscheidend von dem engen Verbund aus Forschung, Industrie und Hochschulen ab. Diese Vernetzung muss weiter gestärkt werden, muss interdisziplinär Systemkompetenz ermöglichen und für die weitere Zukunft wieder Platz für Pionierforschung schaffen".
Enders appellierte an die Bundesregierung, das Luftfahrtforschungsprogramm fortzuschreiben und finanziell adäquat auszustatten. Das derzeit geplante Gesamtvolumen des LuFo IV von rund 450 Millionen Euro dürfe keinesfalls unterschritten werden. Längerfristig müssten die Mittel sogar noch erhöht werden, um im schärferen globalen Wettbewerb bestehen können. Um weiterhin zukunftsfähig bleiben zu können, so Enders, müsse die Branche ebenso in höhere Sicherheit, größere Transportleistungen, Kunden- und Passagierkomfort und nicht zuletzt, in völlig neue Technologien investieren. Das LuFo biete vor allem dem Mittelstand der Branche die oft einzige Möglichkeit, diesem Innovationsdruck standzuhalten.