Aufgrund einer aktuell geführten Umfrage aus dem Mitgliederkreis der Kartoffelverarbeiter im BOGK - so ein Sprecher des Bundesverbandes - verstärken sich nun die Meldungen über Qualitätsprobleme. Gleich aus mehreren Regionen in Deutschland werden nicht unerhebliche Schwierigkeiten u.a. mit stark schwankenden Stärkegehalten, grünen Knollen, Missbildungen, Drahtwurmbefall und Schwarz-/Blaufleckigkeit gemeldet. Sicherlich ist es für eindeutige Aussagen noch verfrüht, da die Ernte erst zur Hälfte abgeschlossen ist, jedoch verdichten sich die Anzeichen, dass wir eher von einer durchschnittlichen Kartoffelernte sowohl bei Qualität als auch bei der Erntemenge ausgehen müssen. Durch die sich abzeichnenden Qualitätsprobleme ist zu erwarten, dass die verfügbare Nettomenge durch hohe Sortierverluste weiter reduziert wird.
Aufgrund der überwiegend guten Wachstumsbedingungen von April bis Juli gab es zwar hohe Erträge bei den Frühkartoffeln - entsprechend groß waren die Erwartungshaltungen auf eine Rekordernte - in den Monaten August und September herrschte dann aber trockenes und zum Teil heißes Wetter mit wenig Niederschlag.
Die Kartoffeln gingen sehr früh in die Abreife und die normalerweise erwarteten Ertragszuwächse wurden bei den späteren Sorten nicht mehr erzielt. Auf leichteren Böden haben die Knollen oft nicht die notwendige Größe erreicht.
Durch die oft sehr hohen Trockensubstanzgehalte sind die Kartoffeln sehr empfindlich für mechanische Belastungen. Dies führt in Verbindung mit den trockenen Rodebedingungen sehr schnell zu Beschädigungen und Schwarz-/Blaufleckigkeit, was bei früh eingelagerter Ware schon jetzt zu erkennen ist. Eine endgültige Beurteilung der Lagerware wird erst in einigen Wochen möglich sein.
Aufgrund der warmen Witterung im Frühjahr und im Sommer sind die Kartoffeln früher abgereift; somit ist das physiologische Alter der Knollen schon jetzt sehr weit fortgeschritten. Für die Langzeitlagerung sind damit erhebliche Probleme zu erwarten.