„Vertrauen auf Arzt-Patienten-Ebene und in alle an der Gesundheitsversorgung beteiligten Institutionen sorgt dafür, dass eine Krankheit erfolgreich behandelt werden kann“, so Henning Fahrenkamp. „Statt mit Polemik den `Sündenbock Pharmaindustrie` durchs gesundheitspolitische Dorf zu treiben, sollten daher Fakten auf den Tisch, auf die sich die Menschen verlassen können:
• Richtig ist, dass die Gesundheitsausgaben laut Statistischem Bundesamt seit über 15 Jahren konstant zwischen zehn und 12 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP) liegen. Laut INSA-Umfrage gehen aber 40 Prozent der Befragten davon aus, dass die Gesundheitsausgaben gemessen am BIP stark gestiegen sind.
• Tatsache ist, dass die absoluten GKV-Ausgaben für Arzneimittel seit Jahren nicht sprunghaft, sondern langsam ansteigen, und zwar von 2014 auf das gesamte Jahr 2015 um rund fünf Prozent. Nach aktuellen Zahlen des BMG lag der Zuwachs im ersten Quartal 2016 bei drei Prozent.
• Wahr ist, dass die Ausgaben für innovative Arzneimittel nicht zu einer unzumutbaren Belastung des Gesundheitssystems führen. So belegen aktuelle Veröffentlichungen des BMG etwa, dass die GKV-Ausgaben für die Behandlung von Hepatitis C-Patienten mit innovativen Arzneimitteln sinken. Dies war zu erwarten, da viele Patienten in Deutschland erfolgreich behandelt und damit geheilt wurden. Der anfängliche Ausgabenanstieg geht nun wieder zurück.
• Zutreffend ist auch, dass an neuen Wirkstoffen gespart wird: Durch die im AMNOG eingeführ-ten Regelungen zur Preisbildung und Erstattung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen hat die Gesetzliche Krankenversicherung laut Bundesregierung zwischen 2012 und 2014 rund 630 Millionen Euro eingespart; in 2015 waren es 800 Millionen – ohne Marktrückzüge.
Fakt ist: Über 70 Prozent der abgegebenen Medikamente in Deutschland sind Generika. Gerade diese Präparate sind durch Festbeträge und Rabattverträge extrem unter Preisdruck: Laut IMS Health liegt der Durchschnittspreis eines Generikums pro Zähleinheit (Tabletten, Kapseln, Ampullen) im Apothekenmarkt im Schnitt bei nur rund sieben Cent.
Fahrenkamp: „Niemand kann – ohne eine lange Nase und rote Ohren zu bekommen – behaupten, die Pharmaunternehmen treiben Kosten in die Höhe, die das System aus dem Ruder laufen lassen. Bleiben wir also bei der Wahrheit, denn nur das schafft Vertrauen.“
Was ist Ihre Annahme: Gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland (BIP), wie entwickeln sich die Ausgaben für Gesundheit in den letzten Jahren?
Knapp 40 Prozent der Befragten nehmen an, dass die Ausgaben für Gesundheit gemessen am BIP in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Fast jeder dritte Befragte (29 %) geht davon aus, dass sie leicht ansteigen. Etwa jeder achte Befragte (12 %) ist der Ansicht, dass die Ausgaben gleich geblieben sind. Von einem Rückgang gehen lediglich 8 Prozent der Befragten (kumuliert aus gehen leicht und gehen stark zurück) aus.
Was schätzen Sie: Welchen Anteil haben die Kosten für die pharmazeutische Industrie an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland?
Ein Drittel der Befragten (33 %) schätzt, dass die Kosten für die pharmazeutische Industrie an den Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung bei über 40 Prozent liegen. 29 Prozent der Befragten denken, dass die Ausgaben zwischen 20 und 40 Prozent liegen und jeder zehnte Befragte (11 %) glaubt, dass sie zwischen 10 und 20 Prozent betragen.