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Pharma-Daten 2012: Politische Überregulierung gefährdet Wettbewerb und Versorgungssicherheit

(lifePR) (Berlin, )
Die pharmazeutische Industrie in Deutschland ist massiv von der staatlichen Regulierungs- und Sparpolitik betroffen. Das zeigen die heute erschienenen Pharma-Daten 2012. Der Branche machen besonders die Zwangsabschläge zu schaffen, die von rund 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2011 emporgeschnellt sind. Aber auch das über drei Jahre andauernde Preismoratorium, die Zunahme von Rabattverträgen und die AMNOG-Umsetzung belasten die Arzneimittelhersteller: "Der Pharmamarkt macht derzeit radikale Veränderungen durch und das zum Nachteil von Patienten und Unternehmen", sagt Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI). "Besonders die frühe Nutzenbewertung mit angekoppelten Rabattverhandlungen und ihren bürokratischen Zumutungen sowie einem primär auf Kostendämpfung statt auf Versorgungsqualität ausgerichteten Verfahren macht es Herstellern immer schwerer, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Das System hat noch eine Menge zu lernen, vor allem sollten die Patientenpräferenzen stärker berücksichtigt werden als reine Kostendämpfung", so Fahrenkamp. "Medizinischer Fortschritt muss auch in Zukunft eine Chance haben, beim Patienten anzukommen und der Patient sollte entscheiden, welchen Fortschritt er bevorzugt. Je schneller sich diese oder eine neu gewählte Regierung ab 2013 auch mit der Frage der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Pharmaindustrie befasst, desto besser."

Dass die finanziellen Belastungen der pharmazeutischen Unternehmen eher zu- als abnehmen ist schwer verständlich. Immerhin boomt die deutsche Wirtschaft trotz europäischer Krise auch weiterhin, die Arbeitslosigkeit sinkt und die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat Überschüsse von über 22 Milliarden Euro angehäuft.

Entgegen dem von Medien und Politik gern gepflegten Vorurteil, sind die von der GKV erstatteten Medikamente keine Preistreiber. Im Gegenteil, der Arzneimittelpreisindex im Festbetragsmarkt sank nach Daten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO) weiterhin kontinuierlich und rutschte von 2010 bis Ende 2011 um rund fünf Prozentpunkte ab. Auch im nicht-festbetragsgeregelten Markt sanken die Preise, von 2010 bis 2011 durchschnittlich um zwei Prozent. Insgesamt ist der Arzneimittelpreisindex seit 2005 um über 7 Prozent gefallen, während der Verbraucherpreisindex im selben Zeitraum um 10 Prozent zulegte. "Keiner kann noch allen Ernstes behaupten, Arzneimittel würden grundsätzlich immer teurer", sagt Henning Fahrenkamp. "Vielmehr haben wir in vielen Fällen mit einem politisch forcierten Preisverfall zu kämpfen. Schuld daran ist vor allem der fatale Hang zu Rabattverträgen, durch die andere Anbieter aus dem Markt gedrängt werden. Erst kürzlich haben wir bei den Impfstofflieferproblemen gesehen, wohin diese Schnäppchenjagd führen kann. Wir sollten daraus lernen: Finger weg von Rabattverträgen bei bestimmten Indikationen!" so Fahrenkamp.

Trotz allem: Mehr Produktion und Bekenntnis zur Innovation

Trotz aller Widrigkeiten zeigen die Pharma-Daten 2012 auch Positives. So ist zum Beispiel die Gesamtproduktion der Branche dank Exporten gegenüber dem Jahr 2010 um 0,2 Prozent auf 26,8 Milliarden Euro angestiegen. Insbesondere die Biotechnologiebranche entwickelt sich und konnte ihren Umsatz von 2010 auf 2011 um 10 Prozent auf über eine Milliarde Euro steigern. Bei den Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) gibt es einen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Wurden im Jahr 2010 noch rund 3,7 Milliarden Euro von den Firmen intern aufgewendet, so wurden im Jahr 2011 wieder 3,9 Milliarden geplant. "Diese Investitionen zeigen ganz klar, dass die Unternehmen sich zu Innovation und Forschung bekennen. Sie sind aber auch ein Warnsignal: geplant hatten die Unternehmen für 2010 Investitionen von 4,1 Milliarden Euro und für 2011 eine weitere Steigerung. Diese deutliche Reduktion gegenüber den Planungen sind Bremsspuren der politischen Regulierung", sagt Henning Fahrenkamp. "Wir erwarten von den Politikern endlich mehr Einsatz und weniger Hürden. Dazu gehört auch, dass Deutschland bei der steuerlichen Forschungsförderung mit den meisten EU-Ländern gleichzieht. Hier muss schnell etwas passieren, sonst verlieren wir den Anschluss an die internationale Spitze", so Fahrenkamp.

Insgesamt zeigen die Pharma-Daten 2012 eine Schlüsselbranche, die durch staatliche Regulierung immer mehr eingeengt wird. Eine schnelle Verbesserung dieser Situation ist für die pharmazeutische Industrie in Deutschland nicht in Sicht. "Wir sind zwar nach wie vor eine leistungsstarke und innovative Branche, doch die staatlichen Markteingriffe setzen uns stark zu", sagt Henning Fahrenkamp. "Leider stehen die Zeichen aber trotzdem weiter auf Kostendämpfung und Regulierung und wer weiß schon, was einer neu gewählten Regierung ab 2013 noch alles einfallen könnte", so Fahrenkamp. "Die Pharma-Daten 2012 zeigen insgesamt, dass uns Unternehmern mehr und mehr die Hände gebunden werden. Die gesundheitspolitischen Regulierer sollten aufpassen, uns nicht auch noch die Luft zum Atmen zu nehmen, denn das hätte gravierende Auswirkungen auf den Pharmastandort und die Versorgungssicherheit in Deutschland."

Die Pharma-Daten 2012 können über die Pressestelle des BPI angefordert werden und stehen unter www.bpi.de auch als Kompaktversion, als englische Version und mit einem Grafikpaket zur Verfügung. Downloadfähige Audiomittschnitte finden Sie ebenfalls auf www.bpi.de unter Presse/Mediathek.

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Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) vertritt das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. 250 Unternehmen mit rund 73.000 Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen.

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