Zur Erinnerung: Die Zwangsmaßnahmen gegen die Pharmaindustrie wurden in wirtschaftlichen Krisenzeiten eingeführt und waren eigentlich nicht auf Dauer angelegt. Die pharmazeutische Industrie sollte ihren Beitrag zur Stabilisierung des Gesundheitssystems leisten. Das haben alle Firmen zur Genüge getan, die gesamtwirtschaftliche Lage hat sich bereits vor Jahren zum Positiven entwickelt und auf einem hohen Niveau eingependelt. Trotzdem werden die Zwangsmaßnahmen gegen die Pharmaindustrie im Wesentlichen unverändert aufrechterhalten und schaden einem der wirtschaftlichen Zugpferde und Innovationsgaranten am Standort Deutschland: "Noch sind wir die forschungsintensivste Branche und liegen vor IT, Luft- und Raumfahrt und der Autoindustrie" sagt Henning Fahrenkamp. "Aktuell stecken wir rund ein Achtel des Branchenumsatzes in Forschung und Entwicklung, das ist prozentual doppelt so viel wie die Autobauer. Trotzdem entstehen Arzneimittelinnovationen nicht wie am Fließband, sondern meistens Schritt für Schritt und langfristig. Gerade mittelständische Pharmaunternehmen konzentrieren sich zum Beispiel auch mit Erfolg darauf, bewährte Wirkstoffe für Patientinnen und Patienten zu verbessern. Dafür brauchen sie Planungssicherheit und Förderung statt Zwangsmaßnahmen."
Hin und wieder stößt man immer noch auf das Vorurteil, die von der GKV erstatteten Medikamente seien Kostentreiber. Die angeblich durch Arzneimittel verursachte Kostenexplosion im Gesundheitswesen lässt sich aber anhand von Daten des Statistischen Bundesamtes schnell widerlegen: "Arzneimittel lassen die Gesundheitsausgaben nicht explodieren", sagt Henning Fahrenkamp. "Vielmehr liegen die Ausgaben für Arzneimittel seit zehn Jahren konstant bei etwa ein Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Natürlich sind die Ausgaben in absoluten Zahlen gestiegen, das sind die Löhne, Gehälter und Mieten aber auch. Auch die Einnahmen der GKV sind in gleichem Maße gestiegen. Und für die Ausgaben für Arzneimittel gibt es ja einen klaren Mehrwert: Wir haben eine alternde Gesellschaft und den medizinischen Fortschritt. Bessere Therapien haben einen unschätzbaren Wert für den Einzelnen. Man denke zum Beispiel an die Erfolge im Kampf gegen Aids oder Leukämie. Ohne kontinuierliche Weiterentwicklungen und neue Arzneimittel wären wir längst nicht so weit."
Medikamente haben ihren Wert, aber auch ihren Preis. Dabei muss man bedenken, dass die Entwicklung eines neuen Arzneimittels zwischen zehn und vierzehn Jahren dauern kann, in denen nur investiert, aber nichts verdient wird mit dem Produkt. Hinter einem Arzneimittel steckt also wesentlich mehr als nur der reine Produktionsprozess mit seinen Kosten. Trotzdem sind Medikamente entgegen aller Vorurteile grundsätzlich nicht überteuert. Die Pharma-Daten zeigen sogar, dass sich die Preisentwicklung bei Arzneimitteln mittlerweile komplett vom Verbraucherpreis abgekoppelt hat. So stiegen die Verbraucherpreise zwischen 2010 und 2013 um rund sechs Prozent, die GKV-Arzneimittelpreise sanken bis 2012 um fast fünf Prozent. "Betrachtet man die Preisentwicklung nach Marktsegmenten, dann stellt man sogar fest, dass die Preise seit Ende 2013 sowohl im Festbetragsmarkt als auch im Nicht-Festbetragsmarkt fallen", sagt Henning Fahrenkamp. "Wenn es um Einnahmen auf der Herstellerseite geht sollte man übrigens nicht vergessen, dass der einzelne Unternehmer aufgrund der enthaltenen Vergütung der Handelsstufen und Rabatten und aufgrund der Mehrwertsteuer am Ende noch durchschnittlich die Hälfte der GKV-Arzneimittelausgaben für sein Produkt erhält."
Der Staat verdient durch die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent bei jedem verkauften Arzneimittel mit - zum Leidwesen der Versicherten, die letztlich die Steuer bezahlen. Henning Fahrenkamp empfiehlt den deutschen Politikern bei diesem Thema den Blick über den Tellerrand: "Die meisten EU-Mitgliedsländer erheben einen reduzierten Mehrwertsteuersatz auf verschreibungspflichtige Arzneimittel - und fahren sehr gut damit. Wir sollten uns ein Beispiel daran nehmen und in Deutschland den Steuersatz von 19 auf 7 Prozent reduzieren. Damit entlasten wir nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern am Ende auch die Gesetzliche Krankenversicherung. Worauf wartet die Politik noch?"
Die Pharma-Daten 2014 können über die Pressestelle des BPI angefordert werden und stehen unter www.bpi.de auch als Kompaktversion zur Verfügung. Audiotöne zum Download finden Sie ebenfalls auf www.bpi.de unter Presse/Mediathek.