Wie die Wirtschaftsverbände betonen, muss die aktuelle Qualitätsdiskussion auf europäischer Ebene weitergeführt werden. BVS-Vorsitzender Wilfried Baumunk: „Nur sicheres Spielzeug ist gutes Spielzeug. Qualitäts-Spielzeug gibt es aber nicht zum Nulltarif. Hier kann die EU von den hohen deutschen Standards profitieren. Zentrales Ziel muss es dabei sein, Wettbewerbsverzerrungen innerhalb Europas zu vermeiden. Es muss weltweit sichergestellt werden, dass alle Produkte, die für den europäischen Markt bestimmt sind, die hohen Qualitätsanforderungen der EU-Spielzeugrichtlinie erfüllen.
So werden Rückrufaktionen vermieden und der Warenfluss im Interesse von Endverbraucher und Spielwaren-Facheinzelhandel gewährleistet.“ Nach den Überlegungen der Bundesregierung sollen alle Hersteller, die Spielzeug in der EU verkaufen wollen, verpflichtend eine eigene Qualitätssicherung einrichten.
Diese soll im Auftrag der EU - z.B. durch den TÜV - überprüft werden können. Außerdem sollen die Hersteller die Baupläne ihrer Ware zur Prüfung vorlegen. Ein Prüfer bekäme damit Einsicht in die Unterlagen der ausländischen Hersteller und könnte die Produktionsstätten vor Ort inspizieren. Erst dann sollen künftig Produkte für den Export in die EU freigegeben werden.
DVSI-Geschäftsführer Dr. Volker Schmid: „Eine pauschale Verurteilung von Produkten aus China ist keine Lösung. Die bestehenden Sicherheitsstandards reichen vollkommen aus. Die europäische Industrie fördert und unterstützt alle Maßnahmen, damit die bestehenden Normen von jedem Hersteller zu 100 % erfüllt werden. Alle Vorschläge müssen aber praxisorientiert umgesetzt werden, zusätzliche Normen und Gütesiegel sind wenig hilfreich. Wir als deutscher Industrieverband bieten unseren Mitgliedsfirmen ein umfangreiches Sicherheitsprogramm nach einem Konzept, das an allen kritischen Punkten der Lieferkette einhakt. Denn Spielzeugsicherheit basiert im Wesentlichen auf entsprechendem Wissen der Verantwortlichen in der gesamten Lieferkette.“
Die öffentliche Diskussion um Qualitätsspielzeug wirkt sich im Spielwaren- Facheinzelhandel bereits aus: Die Endverbraucher fragen verstärkt nach Markenspielzeug und selbst Schnäppchenjäger sind bereit, z.B. lieber eine gute Markenpuppe als 5 Billigprodukte zu kaufen. Beide Wirtschaftsverbände begrüßen den Wandel vom Preis- zum Qualitätswettbewerb.
Deutscher Verband der Spielwarenindustrie e.V. (DVSI)
Der DVSI vertritt die Interessen von 200 Unternehmen der deutschen Spielwarenbranche und steht für 80 Prozent der deutschen Spielwaren. Die europäische Integration der Branche wird durch den europäischen Verband TIE gefördert.