Früher diente Glas ausschließlich als durchsichtiges Verbindungselement zwischen dem Wohn- und Arbeitsbereich und der Umwelt. Das gilt noch immer, doch heute ist der Werkstoff aus unserem Leben in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken: Glas schützt vor Regen, Wind und Kälte, verschafft natürliches Tageslicht in der richtigen Dosis und hilft bei der täglichen Lüftung der Wohnung. Es kann aber noch mehr: Sei es als Sicherheitsglas gegen Einbrüche oder Verletzungsgefahren im Haushalt, als Wärmedämmglas für bessere Energieeffizienz oder als praktisches selbstreinigendes Glas. Spezialverglasungen kommen etwa im Fassadenbau oder bei der Produktion von Solarelementen zum Einsatz.
Ein Beispiel ist Sicherheitsglas, das es je nach Verwendungszweck in verschiedenen Ausführungen gibt. Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist sehr stabil und temperaturbeständig – wenn es aber doch zerstört werden sollte, zerbröselt es in kleine Krümel, womit das Verletzungsrisiko sinkt. „Dieses Glas wird hauptsächlich für Duschtrennwände, Ganzglastüren und Fassadengläser benutzt“, erklärt Grönegräs. Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht im Gegensatz dazu aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch eine spezielle Kunststofffolie fest miteinander verbunden sind. Es findet in der Architektur immer dann Verwendung, wenn Unfallschutz oder auch Einbruchschutz gefragt sind.
Wärmedämmglas sorgt dafür, dass im Winter die Wärme im Raum und die Kälte draußen bleibt. Mit Sonnenschutzglas findet im Sommer hauptsächlich natürliches Tageslicht statt Hitze den Weg in den Raum. Bei selbstreinigendem Glas können sich Verunreinigungen nur noch schwer auf der Oberfläche festsetzen. Verantwortlich dafür sind besondere Beschichtungen, durch die sich Verschmutzungen mit Hilfe des Sonnenlichtes auflösen und dann einfach vom Regen abgewaschen werden. „Selbstreinigendes Glas ist eine lohnende Investition für reinigungsintensive Bürogebäude, aber auch interessant für das Privathaus“, sagt Grönegräs.
Ganzglasfassaden werden oft nach dem „Structural Glazing-Verfahren“ konstruiert. Dabei handelt es sich um eine Verglasungstechnik mittels Verklebung, die ursprünglich aus den USA stammt. Das Glas wird an den Scheibenrändern auf einen vorbereiteten Rahmen geklebt, wobei die Klebefuge alle Kräfte auf die Rahmenkonstruktion ableitet. So entsteht eine saubere Optik, gepaart mit hoher konstruktiver Sicherheit. Zunehmender Verbreitung erfreuen sich Solarelemente, die Strom aus Sonnenenergie erzeugen. Auch dafür wird ein spezielles Glas verwendet - es hat eine besondere Zusammensetzung mit geringerem Eisengehalt als bei normalem Glas, wodurch mehr Sonnenstrahlung auf die darunter liegenden Solarzellen trifft.
Das alles ist aber nur ein kleiner Ausschnitt der unzähligen Einsatzmöglichkeiten von Glas. Ist die Entscheidung für den gestalterischen Einsatz von Glas gefallen, sollten sich Bauherren und Modernisierer von den Beratern qualifizierter Fachbetriebe genau erklären lassen, wie der vielseitige Werkstoff aus der Immobile etwas ganz Besonderes machen kann.