Nach Berechnungen des BFW leben 93 Prozent der Menschen über 65 Jahren in Deutschland in einer "normalen Wohnung", vier Prozent im Alten- und Pflegeheim und zwei Prozent im Betreuten Wohnen. Traditionelle Wohnungen, Pflegewohngruppen und Gemeinschaftliches Wohnen machen den Rest aus. Ältere Menschen verbringen vier Fünftel ihrer täglich verfügbaren Zeit in der eigenen Wohnung und damit mehr als doppelt so viel wie in anderen Altersgruppen. Bereits 2030 wird mehr als jeder Dritte in Deutschland 60 Jahre und älter sein.
Das Festhalten an gänzlich barrierefreien Standards, warnt Rychter, würde jedoch im Bestand eine Investitionslücke heraufbeschwören. Die Reform der Pflegeversicherung biete starke Anreize, solange wie möglich zuhause zu wohnen. Doch müssten altersgerechte Umbauten noch mehr von der Politik unterstützt werden: "Denkbar wären finanzielle Anreize durch ein entsprechendes KfW-Programm oder die Förderung altersgerechter Umbauten im Rahmen des KfW-CO2-Programms."
Rychter hob außerdem hervor, dass der Umbau allein im Bestand in einigen Regionen Deutschlands nicht ausreiche. Auch der altersgerechte Wohnungsneubau müsse gefördert werden. 2007 lagen die Baugenehmigungen im Wohnungsneubau rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Rychter forderte daher die Wiedereinführung einer degressiven AfA, die insbesondere das altersgerechte Bauen berücksichtigt.
Der BFW als Spitzenverband der unternehmerischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft befasst sich bereits seit mehreren Jahren intensiv mit den Herausforderungen des demografischen Wandels und den Auswirkungen auf die Branche. Unter anderem ist der Verband Mitglied im Expertenkreis des Modellprogramms "Neues Wohnen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Mit dem Modellprogramm sollen gute Praxisbeispiele aufgezeigt werden, wie ältere Menschen möglichst lange in der vertrauten Wohnumgebung leben können.