Bis 2020 werden laut dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung jährlich rund 120.000 neue Wohnungen im Geschossbau benötigt. Dem gegenüber stehen aber mit etwa 60.000 lediglich halb so viele Neubaugenehmigungen in Mehrfamilienhäusern im vergangenen Jahr. Davon sind 28.000 Genehmigungen allein auf Mietwohnungen bezogen. Betroffen seien insbesondere Zukunftsregionen wie Hamburg, Frankfurt am Main, die Rheinschiene, Stuttgart und München.
Bayern hatte vor diesem Hintergrund am 3. Juni ein Steuerreformkonzept beschlossen, dass auch eine Initiative zur Stabilisierung des Wohnungsbaus und zur steuerlichen Flankierung der Klimaschutzziele enthält. Dies wurde heute in den Bundesrat eingebracht. Mit der bayerischen Wohnungsbauinitiative soll der Neubau von Mietwohnungen durch eine Verdopplung des degressiven Abschreibungssatzes auf jährlich vier Prozent in den ersten acht Jahren sowie auf sogar acht Prozent, soweit die Werte der Energieeinsparverordnung um mindestens 30 Prozent unterschritten sind, stimuliert werden.
Auch andere Bundesländer haben Wohnungsbauoffensiven aufgelegt: In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 3.173 Wohnungen neu gebaut. Benötigt werden angesichts des Bevölkerungswachstums in der Stadt jedoch 5.000 bis 6.000 neu gebaute Wohnungen jährlich. In Kooperation mit der Stadt haben daher die Immobilienverbände BFW und VNW zugesagt, bis Ende 2009 2.000 Wohnungen neu zu errichten.
In Nordrhein-Westfalen haben BFW und Mieterbund gestützt auf eine Studie des Eduard-Pestel-Instituts Hannover im April auf eine drohende Wohnungsknappheit entlang der Rheinschiene hingewiesen. Das Gutachten geht davon aus, dass allein in Aachen, Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Köln, Leverkusen und Münster bis 2025 rund 65.000 Wohneinheiten fehlen werden, in deren Umland weitere 73.000.