Rasch verweist auf die in Deutschland bewährte Praxis, dass Immobilien in der Regel nicht ohne Eigenkapitaleinsatz finanziert werden. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des vdp Verband deutscher Pfandbriefbanken habe ergeben, dass die Eigenkapitalquote im Schnitt bei rund 30 Prozent liegt.
Auch existiere im deutschen Finanzsystem eine ausgeprägte Langfristkultur, die sich stabilisierend auf die Immobilienpreise auswirke. „Das Verhältnis der Banken zu ihren Kunden ist auf Kontinuität ausgerichtet und in der privaten Baufinanzierung dominieren lange Laufzeiten und Zinsbindungsfristen“, unterstreicht vdp-Hauptgeschäftsführer Louis Hagen. 85 Prozent der neu ausgegebenen Darlehen für den Erwerb oder den Bau von Wohnimmobilien sind Festzinskredite und 75 Prozent der ausgereichten Darlehen haben eine Zinsfestschreibungsfrist von zehn Jahren und länger.
Weil die Konditionen über einen oder mehrere Zinszyklen hinweg unverändert blieben, kennen Darlehensnehmer ihre künftigen finanziellen Belastungen im Voraus und sind gegen steigende Zinsen gewappnet.
„Für diese Finanzierungspraxis sind deutsche Kreditinstitute in den letzten Jahren belächelt oder gar kritisiert worden“, so Hagen. In einer von der EUKommission beauftragten Studie, die als Grundlage für europäische Gesetzgebungsinitiativen dienen könnte, wird bemängelt, dass in Deutschland das subprime Segment nicht ausreichend bedient ist und zu wenig variabel verzinsliche Darlehen angeboten werden. Genau diese Kritikpunkte sind die Auslöser der aktuellen Krise am US Hypothekenmarkt.
„Die jüngste Entwicklung kann nicht ohne Auswirkung auf die gesetzgeberischen Pläne der EU bleiben. Statt den deutschen Markt zu destabilisieren, sollte man sich lieber überlegen, wie man andere Märkte stabilisiert“, sagt Hagen mit Blick auf das für November 2007 zu erwartende „Weißbuch Hypothekarkredit“.