„Wie die ersten Biobauern damals, müssen heute die Logistiker sehen, dass sie nachhaltige Lösungen für den Transport finden und realisieren“, so BNN-Geschäftsführerin Elke Röder in ihren einleitenden Worten. „Die Ökolandwirte der ersten Stunde mussten sich jedoch gegen teils enormen Widerstand vieler Interessengruppen – und auch der Politik – durchsetzen. Das kann kein Modell für die Grüne Logistik in Zeiten von erhöhten Feinstaubkonzentrationen in zahlreichen deutschen Städten und der folgerichtigen Klage der EU-Kommission sein. Wie Rahmenbedingungen aussehen, die grüner Logistik den Weg bereiten, können wir in anderen europäischen Ländern feststellen. So gibt es z.B. in Spanien, Italien und Großbritannien weitaus mehr Tankstellen für Gas-Lkw, die wesentlich emmissionsärmer fahren als Diesel. In der Schweiz sind E-Lkw von der Schwerverkehrsabgabe befreit und dadurch deutlich schneller rentabel. Es lohnt sich also eine Mautbefreiung für Lkw mit Elektroantrieb in Deutschland im Gespräch zu halten.“
Über 70 Fachteilnehmer nutzten das Forum Grüne Logistik, um sich bei Vorträgen, Demo-Anwendungen und Probefahrten zu informieren, welche Innovationen im Warentransport heute schon zur Verfügung stehen. Sieben Hersteller präsentierten ihre Lösungen, die vom Erdgas- und Elektroantrieb über Solargespeiste Kühlsysteme bis hin zur CO2-basierten Transportkühlung reichen.
Mitveranstalter Dieter Hallerbach, Geschäftsführer des Naturkost-Großhandels BODAN, machte deutlich, dass es eine konzertierte, gemeinsame Anstrengung für einen nachhaltigen Transportverkehr braucht: „Es geht um zukunftsfähige Transportlösungen, die die Reduktion von Abgasen, aber auch von Lärm, wirklich möglich machen. Entsprechende praxisreife Technologien konnten die Teilnehmer des Forums in Garching im Einsatz erleben. Es gibt sie also. Aber es braucht den Willen von Politik und großer Teile des Logistikwesens, um diese Vision kraftvoll umzusetzen, um grüne Logistik zu einer Breitenbewegung zu machen. Dabei hakt es oft an vermeintlich kleinen Befugnissen. So müssen beispielsweise Verwaltungen befähigt werden, neue Technologien und Anlagen zu bewerten, um Zulassungsverfahren zu beschleunigen. Wir hoffen und setzen daher sehr auf den Dialog mit der Politik und Logistik-Anbietern.“
Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V erinnerte in seinem Impulsvortrag an das Ziel der Bundesregierung, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2020 gegenüber 1990 um 40% zu reduzieren. „Wenn wir das erreichen wollen, müssen wir nicht nur neue Technologien einsetzen, sondern auch das Verkehrsaufkommen in den Griff bekommen“, so Mergner. „Verkehrspolitik fällt nicht vom Himmel. Sie wird gemacht. Wir vom BUND setzen uns dafür ein, dass die politischen Rahmen- und Randbedingungen geschaffen werden für einen Systemwandel im Verkehr.“
Die Teilnehmer nutzten die Begegnungen beim Forum Grüne Logistik für persönliche Gespräche mit Entwickler- und Anwender-Unternehmen und machten regen Gebrauch von der Möglichkeit zu Testfahrten. BNN und BODAN werden ihre Anstrengungen fortsetzen, über alternative, praxistaugliche Lösungen zu informieren und für bessere politische Rahmenbedingungen zu werben. Das dritte Forum Grüne Logistik ist für 2019 in Berlin geplant.
BODAN gehört zu den Pionieren der ökologischen Lebensmittelwirtschaft. Seit über 30 Jahren versorgt der Großhändler selbständige Hof- und Naturkostläden mit 100 Prozent Bio und Services, die ihre Marktposition stärken. Das Vollsortiment umfasst über 12.000 täglich lieferbare Artikel – von frischem Obst und Gemüse über Fleisch-, Käse- und Molkereiprodukte bis hin zu Kosmetik. Sämtliche Waren sind Biozertifiziert, vorzugsweise nach den besonders hohen Standards der Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland. Mit zukunftsweisender Lager- und Transportlogistik samt eigener Kühl-LKW-Flotte sorgen 200 Mitarbeitende dafür, dass die Ware täglich frisch in die Läden kommt – an mehr als 550 Verkaufsstellen in ganz Süddeutschland und darüber hinaus. BODAN versteht sich nicht nur als Händler von Waren, sondern auch als Vermittler von Informationen, sozialen und ökologischen Werten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.