Der BNN hat auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in Montabaur eine wegweisende Resolution verabschiedet und damit erneut sein Engagement gegen eine Aufweichung des Gentechnikrechts zum Ausdruck gebracht. Unter dem Titel „Natürliche Vielfalt statt genetischer Einfalt - Keine Gentechnik in unseren Lebensmitteln“ spricht sich der BNN klar und deutlich gegen die von der EU-Kommission geplante Lockerung des europäischen Gentechnikrechts aus.
Hintergrund der Resolution ist die Befürchtung des Verbandes, dass die Aufweichung der regulatorischen Vorgaben zu neuen gentechnischen Verfahren wie CRISPR/CAS dazu führen könnte, dass bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen künftig nicht mehr unter das strenge europäische Gentechnikrecht fallen. Diese Entwicklung würde eine unabhängige Risikobewertung der neuen Verfahren verhindern und dazu führen, dass durch CRISPR/CAS veränderte Pflanzen und daraus hergestellte Produkte nicht mehr als Gentechnik gekennzeichnet werden müssten. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Erzeugung und den Handel von Bio-Lebensmitteln, da die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln gefährdet wäre.
„Der BNN setzt sich seit jeher für den Schutz der natürlichen Vielfalt und den Verzicht auf Gentechnik in der Lebensmittelproduktion ein. Wir stehen für Transparenz und die Wahlfreiheit der Verbraucher*innen, die genau wissen möchten, was sie auf ihren Tellern haben“, betont BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel. „Mit der Verabschiedung der Resolution senden wir ein starkes Signal an die EU-Kommission, dass wir eine Lockerung des bestehenden Gentechnikrechts strikt ablehnen und den Schutz unserer Lebensmittel und unserer Umwelt weiterhin gewährleistet sehen wollen.“
Aus VIVA-BNN wird VIVA-NOW
Neben der Verabschiedung der Resolution war auch der Transformationsprozess VIVA-BNN ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der BNN-Mitgliederversammlung. Die Mitglieder beschlossen zwei wichtige Anträge zur Weiterentwicklung dieses Prozesses. Der erste Antrag beinhaltet den Übergang in die dritte und abschließende Phase von VIVA-BNN. Im Zentrum dieses Prozess-Abschnitts steht die Überführung und Umsetzung der Ergebnisse aus insgesamt 6 Arbeitsgruppen in die aktive Verbandsarbeit. Der zweite Beschluss ist zugleich ein solcher erster Umsetzungsschritt: Er gewährleistet die Integration der Jugend-Plattform BNN.Next in die Vorstandsarbeit des Verbandes. Im Rahmen dieses Beschlusses werden zwei ständige Gäste von BNN.Next bis zur Mitgliederversammlung 2024 in den Vorstand kooptiert und aktiv in die Gremienarbeit des BNN eingebunden. Ab 2024 wird die Jugendplattform mit zwei ständigen Sitzen und vollem Stimmrecht im Vorstand des BNN vertreten sein.
Berichte von Vorstand und Kuratorium: Herausforderungen der Fachhandelsbranche
In ihren Berichten reflektierten Vorstand und Kuratorium des BNN die besonderen Bedingungen der Verbandsarbeit und der Branchenentwicklung im zurückliegenden Jahr 2022: „Diesmal war es nicht nur ‚eine‘ Krise, die uns durchgeschüttelt hat, sondern gleich mehrere: Ukraine-Krieg, Energie-Mangel, Energiepreiskrise, explodierende Inflation, Kaufzurückhaltung der Kund*innen und die damit verbundenen Umsatzrückgänge. Wir alle haben unsere Komfortzone im zurückliegenden Jahr verlassen müssen. Eine solche Konstellation geht auch an einem Verband nicht spurlos vorüber.“, so Rosi Weber, Vorstandsvorsitzende des BNN. Neben dem krisenbedingten Rückgang der Mitgliederzahl hob sie den nach wie vor bestehenden Modernisierungsbedarf für den Verband hervor und dankte zugleich allen Vertreter*innen der Mitgliedsunternehmen sowie dem Team der BNN-Geschäftsstelle für ihr engagiertes Arbeiten an diesen Aufgaben.
BNN-Geschäftsbericht zeigt Vielzahl politischer Arbeitsfelder des Branchenverbands
Im Geschäftsbericht des BNN zeigte Geschäftsführerin Kathrin Jäckel die wachsende politische Arbeit des Verbandes auf. Sie machte deutlich, dass die besondere Herausforderung des Berichtsjahres darin bestand, sowohl die ganz akuten wirtschaftlichen Belange der BNN-Mitgliedsunternehmen insbesondere in der Energie-Krise gegenüber der Politik zu vertreten und zugleich alle Kräfte darauf zu konzentrieren, weiter aktiv an den künftigen politischen Rahmenbedingungen für Bio mitzuwirken: „Dazu gehören Themen wie die Nachhaltigkeitskennzeichnung von Lebensmitteln (Planet-score und Green Claims-Richtlinie), das Engagement gegen eine drohende Aufweichung des Gentechnikrechts, der Kampf für eine Reduktion des Pestizideinsatzes und die Forderung nach Schadensausgleich für betroffene Bio-Unternehmen, der Ausbau von Bio in der Außer-Haus-Verpflegung sowie die Vertretung der nachhaltigen Bio-Wirtschaft bei der Erarbeitung der Nationalen Ernährungsstrategie sowie der Weiterentwicklung der Zukunftsstrategie Ökolandbau“, so Kathrin Jäckel vor mehr als 100 Vertreter*innen von BNN-Mitgliedsunternehmen. Parallel hatte die Geschäftsstelle im Berichtsjahr 2022/23 mit dem Relaunch der neuen Verbandswebsite und dem Update des BNN-Pestizidmonitorings auch in der operativen Modernisierung weitere große Schritte gemacht.
BNN-Gremienwahlen
Abschließend folgten die jährlichen Wahlen zu Vorstand und Kuratorium. Die langjährigen Vorstandsmitglieder Volkmar Spielberger (Spielberger Mühle) und Thomas Hölscher (Naturkost Erfurt) wurden für weitere zwei Jahre im Vorstand bestätigt. Ihre Erfahrung und Expertise werden weiterhin maßgeblich zur Stärkung und Weiterentwicklung des BNN beitragen. Bei der Wahl des Kuratoriums wurden erstmals Stephanie Moßbacher (Byodo), Florian Märtl (Biomarkt Dinkelähre), Marius Hoffmann (Bioladen Regenbogen Arnsberg) und Ephron Escher (Naturkost Erfurt) in das Kuratorium gewählt. Erneut im Kuratorium bestätigt wurden Sascha Damaschun (BODAN), Lukas Nossol (dennree) und Stephan Becker (cosmondial).
Die BNN-Resolution „Natürliche Vielfalt statt genetischer Einfalt - Keine Gentechnik in unseren Lebensmitteln“ ist hier abrufbar.