„Die biologische Züchtung ist das Zukunftsthema der ganzen Branche“, so Röder. „Die Ökologische Landwirtschaft ist auf robuste und standortangepasste Sorten angewiesen. Im Tierbereich werden Rassen benötigt, die nicht auf Hochleistung gezüchtet wurden, sondern widerstandsfähig und an die Fütterungsbedingungen im ökologischen Landbau angepasst sind. Es bedarf insgesamt mehr Aufmerksamkeit, mehr Unterstützung und mehr Wertschätzung für die komplexe, aber so notwendige Züchtungsarbeit. Diese Komplexität macht es auch zu einer Herausforderung, Gesellschaft und Politik für das Thema zu sensibilisieren. Daher ist die BIOFACH der richtige Ort, um der biologischen Züchtung eine Bühne zu geben.“
Mit einer Sonderschau, umrahmt von einem vielfältigen Aktions- und Vortragsprogramm wird die biologische Züchtung in den Mittelpunkt der fünftägigen Messe gestellt. Der „Treffpunkt Bio von Anfang an“ stellt verschiedene Züchtungsbereiche vor. Für die inhaltliche Gestaltung ist Bioverita verantwortlich. Der Verband will die Bio-Züchtung bekannter machen und vorantreiben. Ebenfalls thematisch involviert und finanziell engagiert sind zahlreiche Züchtungsinitiativen und Unterstützer, wie auch der BNN, der in der erweiterten Projektleitung vertreten ist. Acht BNN-Großhandelsunternehmen haben außerdem 35.000 Euro für die Finanzierung der Sonderschau bereitgestellt.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Bio-Züchtung bekannter und sichtbarer zu machen – auch am Markt. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern liegt die konsequente Umsetzung des ökologischen Gedankens am Herzen. Ihnen das Thema verständlich näher zu bringen, ist eine unserer großen Aufgaben“, betont Amadeus Zschunke. Der Bioverita-Präsident, der zugleich Geschäftsführer der Sativa Rheinau AG ist, stellte die aktuellen Entwicklungen und Erfolge im Bereich der Pflanzenzüchtung vor.
Einen Einblick in die biologische Tierzucht gab Inga Günther, Geschäftsführerin der ÖTZ, die das Öko-Huhn von morgen anstrebt: „Bio-Landwirte und Verbraucher empfinden Massenzucht in Einzelkäfigen und Kükentöten als inakzeptabel. Wir wollen eigene, authentische Strukturen für eine ökologische Tierzucht schaffen. Dabei liegt der Schwerpunkt zunächst im Bereich des ökologischen Geflügels. Wir möchten ein Huhn züchten, das beides kann: Eier und Fleisch. Die Hühner legen Eier, die Hähne werden gemästet. Denn jedes Leben ist wertvoll und männliche Küken sind kein Abfallprodukt“, so Günther.