Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. vermutet hinter der Entscheidung der Stadt Argumente, die man derzeit häufiger liest: Klimaschutz und Gesundheit. Abgesehen davon, dass es für diese Behauptung wissenschaftlich widersprüchliche Veröffentlichungen gibt und die Zusammenhänge keineswegs so eindeutig sind, wie sie von Fleischverzichtsbefürwortern gerne dargestellt werden (2), nimmt Ernährung mit solchen Entscheidungen häufig dogmatische Züge an. Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des BRS dazu: Essen in der Gemeinschaftsverpflegung soll allen Spaß machen. Vorgaben beim Essen führen zur Ausgrenzung und Ärger ist vorprogrammiert. Um das zu vermeiden, hat der Bundesverband einen Leitfaden (www.porkinklusio.de) für Schulen und Caterer erstellt. Auch wenn der Hintergrund für unser Projekt die zunehmende kulturelle und religiöse Vielfalt an Schulen war, eignen sich die Materialien auch für Freiburg, ist Dr. Hammer überzeugt.
Der Bundesverband bedauert, dass es den politischen Entscheidern oftmals am Wissen einer nachhaltigen Landwirtschaft fehlt. Eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung funktioniert derzeit ohne Tierhaltung nicht. Sie ist für Biobetriebe sogar zwingend und damit systemrelevant (3). Wir sollten uns dafür hüten, die Ernährung als Scheindebatte für mehr Klimaschutz zu missbrauchen, warnt die Geschäftsführerin. Es gibt einen Effekt, der ist aber für Deutschland und das Weltklima erschreckend gering. Wenn Verzichtsdiskussionen bei uns dazu führen, dass Tierbestände abgebaut und Treibhausgase in Länder mit weniger nachhaltigen System verlagert werden, ist niemandem geholfen."
(1) Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio, Staatliche Ernährungspolitik und Verfassung, ZLR 2021, 169-195
(2) Scholl, Johannes: Ernährung und Klima: Fleischfrei gesund und klimafreundlich essen – die Evidenz fehlt, Dtsch Arztebl 2020; 117(27-28): A-1384 / B-1184
(3) Windisch, Wilhelm; Flachowsky, Gerhard: Tierbasierte Bioökonomie, 2020, Springer-Verlag GmbH Deutschland