Ein Beispiel für eine gelungene Vernetzung ist der Rückgang im Zigarettenkonsum 12- bis 17-jähriger Jugendlicher, der von 28 Prozent im Jahr 2001 auf 20 Prozent im Jahr 2005 und nunmehr 18 Prozent in 2007 erfolgte. Bezogen auf die Bevölkerung heißt das, dass mehr als eine halbe Million Jugendlicher nicht mit dem Rauchen begonnen haben. „Wenn wir diesen Erfolg stabilisieren und ausbauen können, bedeutet das mehr Gesundheit und Wohlbefinden für viele junge Menschen und Ersparnisse für das Gesundheitswesen“, erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Diese Entwicklung ist das Ergebnis von Tabaksteuererhöhungen, landesweiten Regelungen zur „Rauchfreien Schule“, bundesweiter Massenkommunikation zur Schaffung eines rauchfreien Klimas bei Jugendlichen durch die „rauchfrei“-Kampagne der Bundeszentrale und durch personalkommunikative Angebote wie dem Schulklassenwettbewerb „Be Smart - Don’t Start“, den die BZgA maßgeblich mitfinanziert.
Dass eine Vernetzung nicht nur zwischen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen funktionieren kann, sondern auch auf europäischer Ebene möglich ist, zeigt das Projekt
„Closing the Gap“. Über drei Jahre hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dieses EU-Projekt geleitet und in dieser Zeit mit 20 weiteren europäischen Ländern effektive Strategien zur Reduzierung gesundheitlicher Ungleichheiten identifiziert und eine
europäische Datenbank mit wichtigen Informationen und vorbildlichen Projekten erstellt. Auf nationaler Ebene ist das Projekt in eine Kooperationsplattform auf Bundes- und
Länderebene eingebettet, der 42 Organisationen angehören. „Beide Beispiele stehen für viele weitere zielorientierte Kooperationen, die zeigen, dass die Akteure in der Prävention und Gesundheitsförderung deutlich näher zusammen rücken, weil jeder spürt, dass
gemeinsames Handeln den Erfolg intensiviert“, so die Direktorin Prof. Dr. Pott weiter.
40 Jahre BZgA – von 1967 bis heute Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung blickt an ihrem 40. Jahrestag auf wichtige Etappen der deutschen Aufklärungs- und Präventionsarbeit zurück. Gegründet
wurde sie am 20. Juli 1967 auf Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz durch die damalige Bundesministerin für Gesundheitswesen, Käte Strobel. Ihr Vorläufer ist das Deutsche Gesundheitsmuseum, das nach dem Dresdner Vorbild des Deutschen Hygiene
Museums in einem Gebäude der Städtischen Krankenanstalten Köln-Merheim 1949 gegründet wurde. Im Verlauf der 40-jährigen Geschichte zeigt sich ein deutlicher Wandel der präventiven Konzepte. Die 60er Jahre sind geprägt von Wissensvermittlung populärwissenschaftlicher
medizinischer Sachverhalte. Der Film „Der Tod gibt eine Party“ ist ein eindrucksvolles Beispiel für das damals verbreitete Konzept der Abschreckung. Die 70er Jahre sind
gekennzeichnet durch das Konzept einer pädagogisierenden Gesundheitserziehung. Der erhobene Zeigefinger und Appelle wie „Du sollst, Du darfst nicht“ gehören in diese Zeit.
Seit 1983 ist die BZgA Kooperationszentrum für Gesundheitserziehung der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO). Sie hat an der Verabschiedung der „Ottawa-Charta“ zur Gesundheitsförderung 1986 mitgearbeitet. Der damit einhergehende Paradigmenwechsel in der gesundheitlichen Aufklärung hatte zur Folge, dass Gesundheit nicht mehr ausschließlich als Abwesenheit von Krankheit definiert wird. Vielmehr geht es nun darum, Menschen darin zu fördern, dass sie selbst Kompetenzen für ein gesundes Leben entwickeln. Dieser Lebenskompetenzansatz führt in den 90er Jahren mit der Verabschiedung des „Nationalen Rauschgiftbekämpfungsplans“ der Bundesregierung zu einer inhaltlichen Wende in der Drogenprävention, nämlich die Abkehr von Strategien, die auf reine Informationsvermittlung bzw. Abschreckung setzen. Gefordert wird neben der Hilfe für Abhängige und Gefährdete vor allem eine frühe Suchtvorbeugung im Kindes- und Jugendalter, worauf die BZgA mit der Initiative „Kinder stark machen“ reagiert.
Seit 2000 werden Prävention und Gesundheitsförderung verstärkt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden. Kooperationsverbünde und Netzwerke
stehen für die „Gemeinschaftsaufgabe Prävention“ und sind Ausdruck einer dauerhaften Strategie der Zusammenarbeit, die die BZgA mit zentralen Partnern pflegt. Die BZgA hat
ebenfalls eine lange Tradition in der Entwicklung von Evaluations- und Qualitätssicherungsstrategien in der Gesundheitsförderung. Sie führt regelmäßig
wissenschaftliche Untersuchungen zu Wissen, Einstellungen und Verhalten in der Bevölkerung bei wichtigen Gesundheitsthemen durch. Seit einigen Jahren entwickelt sie
außerdem Instrumente des Qualitätsmanagements für andere Institutionen. „Kooperation, Innovation und Qualitätssicherung werden auch künftig Leitmotive für die
Arbeit der BZgA sein“, betont Prof. Dr. Elisabeth Pott. „Wir sehen uns damit auf einem guten Weg, den gesellschaftlichen Stellenwert von Prävention und Gesundheitsförderung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit zu stärken.“