Die Studienergebnisse zeigen, dass die Teilnahme an Glücksspielen um Geld in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet ist. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) hat in den letzten 12 Monaten vor der Befragung ein oder mehr Glücksspiele gespielt, dabei ist die Teilnahme am Glücksspiel bei den Männern (60 %) höher als bei den Frauen (50%). Am weitesten verbreitet ist die Teilnahme an den Zahlenlotterien 6 aus 49, Super 6 und Spiel 77. Mehr als ein Drittel der Befragten (36 %; von den Männern 40 % und von den Frauen 31 %) haben in den vergangenen 12 Monaten 6 aus 49 gespielt, mehr als ein Viertel von allen Befragten (28 %; von den Männern 32 % und von den Frauen25 %) hat sein Glück beim Spiel 77 oder Super 6 versucht.
Nicht alle Teilnehmenden an Glücksspielen können mit den Glücksspielangeboten verantwortungsvoll umgehen. Für einige sind die Verlockungen des Glücksspielens so groß, dass sie schließlich ihr Spielverhalten nicht mehr unter Kontrolle haben und sie eine Sucht nach Glücksspielen entwickeln.
Die Ergebnisse lassen vermuten, dass das Glücksspielverhalten von rund 0,2 % der Befragten als äußerst kritisch einzustufen ist und bei diesem Personenkreis eine Glücksspielsucht vorliegt. Umgerechnet auf die Bevölkerung ist damit von etwa 100.000 Glücksspielsüchtigen auszugehen. Weitere 0,4 % in der Untersuchungsgruppe - dies sind umgerechnet etwa weitere 225.000 Glücksspieler - in Deutschland weisen ein Glücksspielverhalten auf, das als problematisch betrachtet werden muss und möglicherweise in ein krankhaftes Glücksspielverhalten führen kann.
Dabei weisen die einzelnen Glücksspielangebote für diejenigen, deren Glücksspiel-verhalten als unproblematisch zu bezeichnen ist, im Vergleich zu denjenigen, die als glücksspielsüchtig eingestuft werden müssen, eine deutlich unterschiedliche Anziehungskraft auf. Die größten Unterschiede finden sich im Bereich der Sportwetten, beim kleinen Spiel in Spielbanken (Glücksspielautomaten), Glücksspielen im Internet und bei Geldspielgeräten. So ist zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit, dass ein problematischer oder pathologischer Glücksspieler in den letzten 12 Monaten an Geldspielgeräten gespielt oder am kleinen Spiel in Spielbanken teilgenommen hat um das 9-fache höher als für Personen, deren Glücksspielverhalten unproblematisch ist.
"Im Vergleich zu anderen Suchterkrankungen sind von pathologischer Glücksspielsucht bisher nur relativ wenige Personen betroffen", stellt Professor Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, fest. "Dies soll nach Möglichkeit auch in Zukunft so bleiben. Durch die Intensivierung der Maßnahmen zur Prävention von Glücksspielsucht kann erreicht werden, dass sich Glücksspielsucht in der Bevölkerung nicht weiter ausbreitet. Zusätzliche Anstrengungen sind hier sicher notwendig. Denn neben dem bereits bekannten hohen Gefährdungspotenzial von Geldspielgeräten und Glücksspielautomaten sind insbesondere die Ausbreitung des Poker-Spielens und die Zunahme der Glücksspielangebote im Internet mit großer Sorge zu registrieren. Von diesen Angeboten werden in nicht unerheblichem Maße auch Jugendliche angezogen, die nach dem Jugendschutz keinen Zugang zu Glücksspielange-boten haben dürfen", so Frau Professor Pott weiter.
Um Maßnahmen zur Vermeidung von Glücksspielsucht neben den regionalen Angeboten bundesweit zu verstärken und zu intensivieren, sind der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Kooperation eingegangen, in deren Rahmen auch diese Untersuchung durchgeführt wurde. Neben der Möglichkeit zur telefonischen Beratung zum Thema Glücksspielsucht unter der kostenlosen Nummer 0800 1 37 27 00 oder dem umfangreichen Informations- und Beratungsangebot im Internet unter www.spielen-mit-verantwortung.de bietet die BZgA im Rahmen dieser Kooperation auch schriftliche Informationsmaterialien an, die kostenlos unter www.bzga.de zu bestellen sind. Mit einer Anzeigenkampagne wird ab dem Herbst die Bevölkerung über die Folgen problematischen Glücksspielverhaltens und die Hilfeangebote informiert.
Der Bericht mit den Ergebnissen der Repräsentativbefragung ist im Internet abrufbar unter www.bzga.de/... Studien.