Im Rahmen der europäischen Abschlusskonferenz, welche mit Unterstützung der Ständigen Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU in Brüssel stattfindet, werden heute ca. 120 Fachleute und Vertreter europäischer Institutionen, Netzwerke und anderer internationaler Organisationen über die Ergebnisse des Projektes informiert.
Während der dreijährigen Projektphase hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, unterstützt von EuroHealthNet, zusammen mit den anderen Partner- organisationen ein kompetentes Netzwerk von europäischen Akteuren zur Verminderung gesundheitlicher Ungleichheiten aufgebaut. „Im Verlauf dieser guten Zusammenarbeit haben wir das gemeinsame Internet-Portal www.health-inequalities.eu entwickelt, eine Informationsplattform zur gesundheitlichen Chancengleichheit in Europa. Hierbei möchte ich vor allem auf die Datenbank mit mittlerweile 90 vorbildlichen Praxisprojekten aus 21 europäischen Ländern hinweisen“, betont Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. In der Datenbank befinden sich überwiegend Projekte aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Substanzmissbrauch sowie psychischer Gesundheit. Außerdem wurden Beispiele guter Praxis, die auf den Aufbau sozialer Netzwerke und die Verbesserung von Lebens- und Arbeitsbedingungen zielen, aufgenommen. Wichtige Aspekte aus unterschiedlichen Themenfeldern wie beispielsweise Bildung und Beschäftigungssituation, Wohnbedingungen und Zugang zum Gesundheitswesen wurden berücksichtigt.
„Ein Vergleich zwischen den nationalen Strategien in den Partnerländern des EU-Projektes macht deutlich, dass es kein ‚Einheitsrezept’ zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten gibt“, erklärt Dr. Elisabeth Pott. Dennoch haben sich einige Erfolg versprechende Strategien herausgestellt, zu denen folgende gehören:
- Das gesellschaftliche Bewusstsein für ungleiche gesundheitliche Chancen stärken.
- Für alle Bürgerinnen und Bürger einen gleichen Zugang zum Versorgungssystem schaffen. Dabei muss ressortübergreifend insbesondere in den Bereichen Arbeitsmarkt, Soziales, Umwelt, Stadtplanung, Verkehr, Familie und Bildung zusammengearbeitet werden.
- Alter und Geschlecht spielen bei der sozialen Benachteiligung eine spezielle Rolle. Besonders dringlich sind Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen für Kinder.
- Es ist wichtig nicht nur Ziele zu formulieren, sondern auch konkrete Pläne zur Umsetzung zu erarbeiten und die Hauptakteure und Verantwortlichkeiten sowie die Finanzierung und Kooperationsform festzulegen.
- Strategien müssen auf nationaler Ebene entwickelt und umgesetzt und auf lokaler Ebene verankert werden.
- Da die Europapolitik ebenfalls die Gesundheitschancen der Menschen in Europa beeinflusst, muss sie in enger Abstimmung mit den Nationalstaaten zu einem „Mehr“ an Gesundheit beitragen.
Diese und weitere Punkte fließen in eine gemeinsame Erklärung aller Projektpartner ein, die auf der heutigen Konferenz verabschiedet wird.
Die Ergebnisse des Projektes zeigen, dass Deutschland mit vielen guten Praxisprojekten, mit denen Menschen in schwierigen sozialen Verhältnissen erreicht werden, beteiligt ist. Vertreten durch die BZgA wird Deutschland sich maßgeblich an einem Anschlussprojekt beteiligen, welches aller Voraussicht nach ab Mitte 2007 von der Europäischen Kommission befördert wird.