Bozzetto, einer der bedeutendsten Vertreter des "fumetto", des italienischen Cartoons, schuf die Figur bereits 1960, mit 22 Jahren, und bekam prompt einen Filmpreis dafür. Der große Durchbruch, auch international, kam allerdings erst in den Siebzigern, was vielleicht auch daran lag, dass er erst 1975 Franco Godi engagierte und ihn um eine Titelmelodie für die geplante Staffel "Herr Rossi sucht das Glück" bat. Nicht, dass die Musik zu den vorherigen Herr-Rossi-Filmchen schlecht gewesen wäre - aber es fehlte einfach das Quentchen Genialität. (Fürs deutsche Fernsehen wurde sogar eine eigene Version eingespielt. Und obwohl das Timing des Studiochors der Deutschen Synchron KG, nett gesagt, gewöhnungsbedürftig war, avancierte der Titelsong zum Hit, den Jung und Alt bis heute mitsummen.)
Der aus Mailand stammende Franco Godi ist heute noch als erfolgreicher Musikproduzent für Werbung und Pop (unter anderem die Italo-Hip-Hopper Articolo 31) tätig. Für die Vertonung der Rossi-Serie versammelte er seinerzeit eine Riege ausgezeichneter Sprecher, Sänger und Musiker, die unter anderem im gnadenlos ansteckenden Song Qua Qua Qua eine vokale Glanzleistung abliefern. Die Ensemble-Performance der Musiker firmierte meist kryptisch unter dem Namen Jona e coro (Jona und Chor). Weitere Highlights sind der von Godi selbst getextete Kannibalensong Bu Bu Buana Bu oder der exotische Tutankamen Cha Cha Cha.
Rekordverdächtige Mengen von Werbe-Musiken haben Godi neben dem nötigen Kleingeld in Italien den schicken Titel "Mister Jingle" eingebracht. Er schrieb für Bozzetto und Manuli auch den Score zu Vip - Mein Bruder, der Supermann sowie unter anderem die Musik zu Osvaldo Cavandolis Klassiker La Linea (die recht zeitgleich bei BUREAU B auf CD erscheint).
Im CD-Booklet sind die schönsten Szenen der Rossi-Serie abgebildet, und in den fundierten Linernotes von Ron Gissori kann man sein Wissen rund um den kleinen Mann im roten Zwirn vertiefen.
BUREAU B BB12/ Indigo CD 912252
VÖ: 08.08.2008