Investoren-Bedürfnisse und Anforderungen hatten bei der Umsetzung der BVZL-Best Practices nach Aussage des BVZL-Vorstands International, Christian Seidl, demnach auch oberste Priorität. "Klare Aufgabe war es universelle Standards zu entwickeln, die eine weltweite Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit von US Life Settlement Investments gewährleisten, für noch mehr Transparenz sorgen und so das verloren gegangene Vertrauen der Öffentlichkeit und bei Investoren in die Anlageklasse wieder herstellen zu können".
Das Beste aus allen Welten
Eine Idee bei der praktischen Umsetzung war es dabei, so Seidl weiter, "das Beste aus allen Welten zu vereinen". Zwar lag der Fokus des BVZL - im Gegensatz zu anderen bereits veröffentlichten "Handlungsempfehlungen" - eindeutig auf der Investorenperspektive, aber natürlich war es ebenso wichtig und sinnvoll, zentrale Elemente von bereits existierenden Empfehlungen anderer Verbände wie z. B. der European Life Settlement Association aus ihrem "ELSA Code of Practices" zu den Bereichen "Produktgestaltung", "Offenlegung und Reporting" sowie "Marketing und Vertrieb" mit einzubeziehen. "Wir wollten mit unseren Best-Practices" einen detaillierten Leitfaden für Investoren darstellen, die generell Interesse an der Anlage-Klasse Life Settlements haben. Entsprechend umfassen die "Best-Practices" neben den bereits erwähnten Aspekten auch eine umfangreiche und detaillierte Beschreibung der Anlageklasse der US Life Settlements und deren Funktionsweise, einen Überblick über die US Life Settlement Teilmärkte und die wichtigsten Marktteilnehmer sowie die wichtigsten "Dos and Don'ts" für interessierte Investoren.
"Lebendiges" Dokument
Seidl, wie auch die gesamte Arbeitsgruppe des BVZLFachbereiches USA, die maßgeblich an der Entstehung und Implementierung der "Best-Practices" beteiligt war, sind deshalb überzeugt, dass diese nun veröffentlichten Standards "der noch fehlende und möglicherweise entscheidende Schritt zu einer weiteren Professionalisierung der internationalen Lebensversicherungszweitmärkte darstellen, einen weiteren wichtigen Beitrag zur Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit , bei interessierten Investoren, den Medien und den Aufsichtsbehörden leisten und so für eine noch größere Markttransparenz sorgen werden". Und das nicht zuletzt auch, weil es sich dabei um ein "lebendes" Dokument handelt, so Seidl weiter ausführend, dass "jederzeit an die sich stets ändernden Marktgegebenheiten angepasst werden kann". Zeitnah werden mit den Mitgliedern und befreundeten Partnerverbänden z. B. die Aspekte "Selbstverpflichtung zur Einhaltung der Standards", "Maßnahmen bei Zuwiderhandlung" sowie "einheitliche Bewertungsstandards für US Life Settlement Investments" diskutiert und entsprechend implementiert.
Neue Chancen und Perspektiven
Die Asset-Klasse "US Life Settlements" ist nach den bekannten Anfangsproblemen erwachsen geworden und nach Einschätzung der BVZL-US Life Settlement Experten gab es wahrscheinlich noch nie einen besseren Investitionszeitpunkt als derzeit. Stabile Einkaufsrenditen auf vergleichsweise hohem Niveau eine zunehmende Professionalisierung aller Marktteilnehmer - auch maßgeblich angeregt und erzwungen nicht zuletzt durch die Aktivitäten der internationalen Branchenverbände BVZL, ELSA, ILMA und LISA, eine fast durchgängige bundesstaatliche Regulierung, diverse Best- Practice- und Transparenzinitiativen, stetig verbesserte Prognosequalität seitens der medizinischen Gutachter sowie teilweise aufgebautes medizinisches und versicherungsmathematisches Know-how deutscher Initiatoren, machen Investitionen in gebrauchte USLebensversicherungen mehr denn je zu einer interessante Anlagealternative, sowohl für private aber insbesondere auch für (semi-) professionelle Investoren im Zuge der AIFM-Umsetzung. US Life Settlement Investments eignen sich hervorragend zur Diversifizierung eines Investmentportfolios und bieten im derzeitigen Niedrigzinsumfeld eine attraktive Verzinsung bei einem überschaubaren Risiko.
Ganz generell gewinnt aktuell der Umgang mit sogenannten "biometrischen Risiken" sowie Investitionsmöglichkeiten in Langlebigkeitsrisiken zunehmend an Bedeutung. Um die Herausforderungen im Zuge der demografischen Entwicklung wie z. B. im Gesundheitswesen und in den Rentensystemen nachhaltig zu lösen, können intelligente Kapitalmarktprodukte zum Transfer von Langlebigkeitsrisiken ein geeignetes Mittel darstellen. Dazu bedarf es mehr denn je Experten, die biometrische Risiken - also auch Langlebigkeitsrisiken - bewerten und managen können. So wird die Preisgestaltung von Versicherungs- und Altersvorsorgeprodukten oder Dienstleistungen im Gesundheitssektor in der Zukunft noch viel stärker an relevante statistische Lebenserwartungsprognosen gekoppelt sein.
Der BVZL und seine Mitgliedsunternehmen werden sich in Zukunft noch stärker mit dem Thema "Langlebigkeit" befassen, weil dies insbesondere mit Blick auch auf die stark wachsende Zielgruppe der "Golden Ager", neue Geschäftsfelder eröffnet aber auch attraktive Investitionsalternativen für interessierte Anleger.