Die zwei parallel zueinander stehenden, in der Bauweise identischen Bürogebäude sind durch einen Verbindungsbau aneinander gekoppelt. Sie wurden im November 1999 fertiggestellt. Was sofort ins Auge springt, sind die ringsum verlaufenden, balkonartig vorgesetzten, leicht gekippten Holzkonstruktionen, die an Pagoden erinnern. Die kastenförmigen Vorbauten dienen der Beschattung der geschosshohen Glasfronten und fungieren als Absturzsicherung - und sie sind wunderbare Gestaltungselemente.
Die Holzinszenierung ist gänzlich frei von rustikalen Allüren, sie wirkt im Gegenteil sehr modern, und dennoch bodenständig und natürlich. Das warmtonige Lärchenholz bringt einen Hauch Natur in die Großstadtszenerie. Dazu passen die großen, alten Bäume an der Kaiserswerther Straße: Sie erzeugen ein lebendiges Licht-Schatten-Spiel auf den Fensterflächen und korrespondieren sehr schön mit den Holzkonstruktionen. Die kastenartigen Vorbauten verleihen den Gebäuden eine Körperlichkeit, die Geborgenheit vermittelt. Die Abfolge der Lamellen und ihre differenzierte Neigung erzeugen ein figürliches Wellenlinienmuster, das zusammen mit dem warmen Holzton eine spielerische Note einbringt.
Fassadenplanung: wichtiger Bestandteil der architektonischen Aussage
Die Fassadenplanung stammt wie der Gesamtentwurf von dem Düsseldorfer Architekturbüro Petzinka, Pink und Partner (PPP) und anderen, die Ausführung der Fassade oblag der Merk-Holzbau GmbH & Co in Aichach. In der Baubeschreibung von PPP Architekten heißt es dazu: "Die Fassade ist ein wichtiger Bestandteil der architektonischen Aussage des Gebäudes. Die Entscheidung, als Material für die Fassade eines Bürogebäudes Holz zu verwenden, stellt den Versuch dar, bei diesem Gebäudetypus andere Wege zu gehen. Holz ist ein Werkstoff, der in Deutschland bisher eher bei kleineren Bauvorhaben, hauptsächlich bei Wohnhäusern oder im Hallenbau, verwendet wurde. Das Büro PPP beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Holzbau.
Holz im Kontrast mit Sichtbeton
Zur Konstruktion wird ausgeführt: "Die Holzfassade setzt sich aus einer Pfosten-Riegelkonstruktion mit darin eingesetzten Festverglasungen und Fenstertüren zusammen: Die Pfosten und Riegel bestehen aus BFU Profilen in der Holzart Buche und die Fenstertüren und Deckleisten aus Lärche. In den oberen Geschossen sind der Fassade nach innen geneigte Absturzsicherungen vorgelagert. Die Holzlamellen verändern von unten nach oben ihren Winkel, so dass der Anschluss an die Geschossdecke verdeckt wird und die Absturzsicherung nach oben hin immer transparenter wird. Dadurch wirkt das Gebäude, obwohl es eine Geschoss hohe Verglasung hat, nicht als ganz gläserner Körper. Es erscheint vielmehr je nach Lichtverhältnis mehr oder weniger transparent.
Die Entscheidung die Tragstruktur des Gebäudes in Stahlbeton auszuführen, hat uns dazu bewogen, die übrigen Bauteile und Oberflächen in den Kontrast zur Holzfassade zu setzen: alle Betonoberflächen in den Treppenhäusern und die Deckenuntersichten in den Büroflächen sind in Sichtbeton ausgeführt. Die Bodenflächen in den Erschließungsbereichen sind dazu farblich passend mit Naturstein belegt (Pietra Serena)."
Renovierung: "Das Haus aus- und wieder angezogen"
Im Jahr 2009 stand nun die erste Renovierung der Holzlatten-Fensterbeschattung an. Die Hölzer waren je nach Exposition mehr oder weniger stark verwittert und ausgeblichen. Der Auftrag ging an die Werner Tholl GmbH, ein Maler- und Umbauunternehmen aus Düsseldorf. Geschäftsführer Christoph Tholl erläutert: "Wir haben das Haus komplett ausund wieder angezogen. Das heißt, wir demontierten, behandelten und montierten die gesamte Holzfassade, also jede einzelne Holzlamelle." Insgesamt waren das ca. 5000 Quadratmeter Holzfläche. Vorgabe war, die renovierten Holzteile stets parallel zum Ausbau weiterer Teile so schnell wie möglich wieder einzubauen, damit die Fassade nicht großflächig leer wirkt. Christoph Toll erinnert sich: "Es war eine logistische Meisterleistung und eine Herausforderung, diesen Auftrag wirtschaftlich abzuwickeln."
Die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung oblag dem Architekturbüro ABW Architekten, Heinz Binder und Partner Düsseldorf, vertreten durch Jan Siemer. Die Hölzer wurden mit einem Bauaufzug vom Gerüst nach unten befördert und auf Lkw geladen, die das Material nach einem ausgeklügelten Zeitplan zwei- bis dreimal die Woche in ein eigens angemietetes Lager brachten. Mit der Renovierung waren 15 bis 20 Mitarbeiter über eine Bauzeit von ca. drei Monaten beschäftigt. Die Firma Tholl hatte in der Lagerhalle verschiedene Produktionsschienen eingerichtet, an denen jeweils vier bis fünf Mitarbeiter beschäftigt waren. Nach dem Austrocknen der Lamellen wurden im ersten Arbeitsgang die Reste der Altbeschichtung bis auf das rohe Holz abgeschliffen. Beschädigte oder verwitterte Hölzer wurden ausgetauscht. Dann erfolgte eine Imprägnierung mit Capadur ImprägnierLasur, und schließlich wurden die Hölzer dreimal beschichtet mit der Capadur UniversalLasur. Auch die Fenster- und Türrahmen wurden abgeschliffen und mit der UniversalLasur eingelassen.
UniversalLasur im Einsatz
Die Capadur UnviversalLasur ist universell einsetzbar für die farbige Gestaltung und den Schutz von nicht maßhaltigen und maßhaltigen Holzbauteilen im Außenbereich. Sie zeichnet sich durch optimalen Feuchteschutz, Holzschutz und UV-Schutz aus. Der Feuchteschutz wird durch den wasserabweisenden Hydroperl-Effekt erreicht, der dennoch diffusionsoffen ist. Der RALgeprüfte Holzschutz sorgt für ein geringes Risiko des Abblätterns und einen effektiven Bläue- und Fäulnisschutz. Die Capadur UniveralLasur bringt die Leistung einer Dickschichtlasur, obwohl es sich um eine Dünnschichtlasur handelt. Ein UV-Blocker sorgt zusätzlich zur Pigmentierung für optimalen UV-Schutz, da er die Strahlung reflektiert und so eine Erwärmung des Holzes deutlich verringert. Eine reine Pigmentierung als UV-Schutz könnte das nicht leisten. Die UniversalLasur ist in neun Standardfarbtönen sowie transparent erhältlich, es lassen sich aber sämtliche Holzfarbtöne oder farbige Lasurtöne über ColorExpress nachmischen.
Berühmtes Gebäude
Die Kaiserswerther Straße eine der wichtigsten Zugangsstraßen zu den im Norden der Stadt gelegenen Veranstaltungstätten, wie dem Messegelände. Im Zuge der dort stattfindenden Modemessen entstanden in der Kaiserwerther Straße zahlreiche Order- und Showräume. Das Gebäude in der Kaiserswerther Straße 135 ist im Architekturführer Düsseldorf von Roland Kanz verzeichnet und wird auch der Internationalen Galerie und Datenbank des Ingenieurbaus "Structurae" im Internet erwähnt. Neben einer signifikanten Architektur lag das Augenmerk auf einer hohen Grundstücksausnutzung, flexiblen Räumen und überschaubaren Mieteinheiten. Zusätzlich zu den Büroarbeitsplätzen im 2. bis 4. OG und im DG waren hochwertige Ausstellungsflächen für Modepräsentationen im 1. UG und im EG vorgesehen. Im 2. UG befindet sich eine Tiefgarage.