Schloss Meersburg
Seit April ist Schloss Meersburg am Bodensee nach rund sechsmonatigen Renovierungsarbeiten wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Nicht zu verwechseln mit der Burg, die als Wohnort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff bekannt wurde, ist das Schloss ein bedeutendes Baudenkmal aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Seit knapp 60 Jahren ist das Schloss im Besitz des Landes Baden-Württemberg. Heute beherbergt es in der Beletage das Schlossmuseum des Landes und wird für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.
Im vergangenen Jahr wurden die Aufträge für eine grundlegende Innensanierung vergeben. Sämtliche Innenräume mit Ausnahme der Museumsräume in der Beletage wurden restauriert. Für Waldemar Käppeler, Malermeister aus Stockach am Bodensee, war der Zustand des Schlosses typisch: "In den Räumen gab es, wohl bedingt durch die wechselvolle Geschichte und vielfältige Nutzung, viele alte Anstriche, die aber nichts mit der ursprünglich historischen Ausführung zu tun hatten. In vielen Räumlichkeiten war beispielsweise Dispersionsfarbe aufgebracht." Die Arbeiten, die daraus resultierten, beschreibt er so: "Diese Anstriche mussten erst einmal komplett entfernt werden. Das bedeutete, ablaugen, abschleifen oder auch abkratzen." Im nächsten Schritt musste dann der Untergrund komplett gespachtelt werden und dann ein neuer Anstrich aufgetragen werden. "Wir haben eine Kalkglätte appliziert und dann darauf einen Kalkfarbenanstrich aufgebracht, teilweise wurde auch eine Silikatfarbe verwendet. Großen Wert wurde auf einen bestimmten Weißton und die Oberflächenstruktur gelegt. Insgesamt 5.000 Quadratmeter waren zu bearbeiten, etwa vier Monate hatten die Arbeiten benötigt. Wir haben alles mit der Bürste ausgeführt, nichts wurde gewalzt oder gespritzt. Auch beim Abkleben durften keine Hilfsmittel wie etwa Acryl verwendet werden."
Für Peter Neri ist die Sanierung von Schloss Meersburg ein gutes Beispiel für die Herausforderungen für Malerbetriebe bei Arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden: "Gerade bei Malerarbeiten im und am Denkmal kommt es natürlich auf Schönheit an. Genauso wichtig ist es, die größtmögliche Authentizität zu erreichen und den historischen Wert des Gebäudes zu erhalten. Ein Maler muss das verinnerlichen."
Alle historischen Anstriche
Entwickelt wurde Histolith, um alle historischen Anstriche durchführen zu können. Das betrifft sowohl die Wahl der Rezepturen als auch die Farbgebung, also sowohl Kalk- wie auch Leimfarben oder Silikatfarben mit der Bindemittelbasis Kali-Wasserglas, bis hin zu Leinölfarben für Holzanstriche. Besonderen Wert legt der Denkmalschutzexperte von Caparol aber auf die Eigenschaften des Materials. "Mit Histolith sind historische Anstriche problemlos machbar. Durch die Weiterentwicklung der Materialien auf Basis historischer Rezepturen ist vieles möglich, was "moderne" Farben auch können. Das betrifft sowohl die Möglichkeiten der Farbgestaltung als auch der Verarbeitung. Unübertroffen sind dabei die bauphysikalischen Eigenschaften wie zum Beispiel die extrem gute Wasserdampf-Dampfdurchlässigkeit."
Großes Marktpotenzial
Rund eine Million Gebäude stehen nach Angaben der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in Deutschland unter Denkmalschutz. Die Gebäude könnten in ihrer Architektur nicht unterschiedlicher sein: Bauweise, verwendete Materialien, Farben und Gestaltung. Denkmalgeschützt und damit historisch wertvoll sind sowohl Jahrhunderte alte Kirchen, Burgen und Schlösser als auch Gebäude mit High-Tech-Architektur wie das Universitätsklinikum Aachen oder die Sportstätten der Olympischen Spiele 1972 - Olympiastadion, Olympiahalle, Schwimmhalle - in München. Peter Neri bestätigt "Es ist ein besonderer Bereich, der gute Fachkenntnisse und Vielseitigkeit vom Maler erfordert. Vor allem muss man sich darüber im Klaren sein, dass man im Denkmalschutz mit sehr unterschiedlichen Materialien zu tun hat, die besondere Kompetenzen erfordern".