Glasfassade ohne Klimaanlage
Rund 70 Millionen Euro investierte die Siedentopf GmbH (Bremen) in die Entwicklung des Standortes an der neuen Weserpromenade unmittelbar westlich der Bremer Altstadt. Neben der außergewöhnlichen architektonischen Gestaltung, stellte Helmut Jahn (79) den Gedanken der Nachhaltigkeit in dem Mittelpunkt seiner Planung. Trotz der riesigen Glasflächen kommt das Gebäude ohne Klimaanlage aus. Temperatur und Frischluftzufuhr werden durch eine ausgeklügelte Lüftungsanlage geregelt. Flexible Lichtschutz-Elemente schützen vor der Sonnenhitze, während die Scheiben im Winter die Wärme der Sonne auffangen. Zum Heizen und Kühlen wird außerdem das Prinzip der Geothermie, die Erdwärmenutzung, angewandt: Im Winter entzieht ein Wärmetauscher dem Boden die Wärme, die dann ins Gebäude geleitet wird. Im Sommer wird umgekehrt die verhältnismäßige Kälte unter der Erde zum Kühlen des Turms genutzt.
Modernes Glasgewebe passend zur innovativen Architektur
Genauso innovativ wie die Gebäudehülle und -technik sollte auch die Innengestaltung sein. Die Stockwerke sind unterschiedlich aufgeteilt, mal als Großraumbüro mit Betonsäulen, mal mit Trennwänden. Innen wirkt das Gebäude zurückhaltend edel. Sichtbetonwände und -säulen, raumhohe Glasfronten, kombiniert mit Edelstahlelementen sowie anthrazitfarbige Teppichböden in den Büroräumen bzw. dunkelgrauer Naturstein in der Empfangshalle, bestimmen das Bild. Eine in der Farbigkeit sehr reduzierte, materialhaftige Inszenierung, die sich auf Schwarz, Weiß und Grautöne beschränkt. Es stellte sich die Frage welcher Wandbelag zu einem solch beeindruckenden, anspruchsvollen und modernen Objekt passt? Aufgrund der Beanspruchung der Innenwände, der dekorativen Oberflächenoptik und der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten fiel die Wahl auf Glasgewebe und Beschichtung. Die Projekt-Team, bestehend aus Vertretern von Bauherr, Architekt und der ECE als Projektsteuerer entschieden sich nach einer umfangreichen Bemusterung für eine Ausführung mit dem Capaver-System von Caparol. Die gesamte Gebäudehülle ist aus Glas, warum also nicht Glas in Form von Glasfasergewebe an den Wänden? Ein weiteres Entscheidungskriterium, das für Glasgewebe spricht, ist die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Renovierungsintervalle. Gestalterisch besticht das Glasgewebe nicht nur durch seine ansprechende Strukturierung, sondern auch durch seine hohe Lichtreflexion und das moderne Erscheinungsbild, passend zur hochmodernen Einrichtung. Ungefähr 19.000 m2 Wand- und Deckenflächen wurden mit Capaver VB Glasgewebe Plus tapeziert, nachdem sie vollflächig mit Caparol Akkordspachtel egalisiert worden waren. Glasgewebe ist ein rein mineralisches Produkt: Die verwebten Glasfasern werden aus Quarzsanden, die in der Natur abgebaut werden, hergestellt.
Attraktiv und strapazierfähig
Die Glasgewebe-Wandbeläge sind in vielen Gewebestrukturen erhältlich. In Kombination mit der Beschichtungstechnik entstehen hochattraktive, wertvolle und individuelle Wandgestaltungen in allen Farbtönen und Glanzgraden. Hochwertige, dünnfilmige Anstrichmittel schlämmen die Gewebestruktur nicht zu, sondern bringen sie erst richtig zur Geltung. Durch die dünne Beschichtung können mehrfache, kostengünstige Überarbeitungen vorgenommen werden. Im Weser Tower wurde das Glasgewebe mit der Dispersionsfarbe Malerit E.L.F. im Farbton Weiß beschichtet, was dem Ambiente einen edlen Eindruck verleiht. Doch Glasgewebe-Wandbekleidungen können noch mehr. Kleine Oberflächenrisse werden überbrückt, die Untergründe sind vor mechanischen Belastungen stärker geschützt. Die Oberfläche ist hoch wasserfest durch eine beidseitige Spezialappretur. Die Capaver VB Glasgewebe plus sind weiß vorbeschichtet und benötigen bei der Verwendung von matten oder seidenmatten Anstrichen sowie weißen oder hellen Farbtönen in der Regel nur eine Schlussbeschichtung. Außer dem Glasgewebe wurden im Weser Tower die Sichtbetonflächen im Treppenhaus und die Beton-Stützen in den Geschossebenen auf ca. 6000 m2 Fläche mit Caparol Antik Lasur gestrichen. Der Boden im Treppenhaus erhielt eine carbonverstärkte einkomponentige Methylacrylatbeschichtung mit Disbon 404. So ist das Wahrzeichen der Überseestadt nicht nur außen imposant, auch innen wirkt es hochmodern und durchgestylt.