2010 sollten die Fassaden der Häuser „Auf dem langen Kampe“ einen modernen und frischen Anstrich erhalten. Seitens der Freien Scholle bestand der Wunsch, die farbliche Neugestaltung an der Tuschkastensiedlung in Berlin anzulehnen, die der Architekt Bruno Taut in den 1930er-Jahren ersann. Das Besondere hieran war und ist, dass sich die kleinen Reihenhäuser jeweils in einer anderen Farbe vom benachbarten absetzten. So sollten auch in Bielefeld kräftige Farben den Ton angeben. Hierfür brauchte es zunächst ein stimmiges Farbkonzept, das Kirstin Bachmann vom Caparol FarbDesignStudio zusammen mit den verantwortlichen Planern erarbeitete. „Es gab mehrere Vorschläge, die in Teilen dann wieder so verändert wurden, dass jeweils eine völlig neue Version entstand. Daran haben wir alle solange zusammen gefeilt, bis wir uns einig waren und eine Entscheidung getroffen wurde“, erinnert sich Kirstin Bachmann.
Spaziergangswissenschaft
Grundlage ihrer Arbeit waren intensive Besichtigungen vor Ort und die enge Zusammenarbeit mit Clemens Houtermans, dem Projektverantwortlichen der Wohngenossenschaft. Die Wahl fiel auf verschiedene Farben des Caparol 3D Konzepts. Für die Fassadenflächen der Hausnummern 33 und 43 war es 3D Grenadin 65, ein tiefes und dunkles Rot, und der Grauton 3D Malachit 25 für deren Eingangsfaschen. Die Fassade der Hausnummern 35, 37, 39 und 41 strahlen kräftig-orangefarbener Fläche mit 3D Aprico 130, die Eingangsbereiche im von der Freien Scholle gewünschten kräftigen Rot in 3D Barolo 40. Die Häuser mit den Hausnummern 31 und 31a sowie 45 und 45a bilden den farblichen Kontrast: Die Mitte der Fassade wurde ebenfalls kräftig gestaltet – mit 3D Lavendel 70. Jeweils zur linken und rechten Seite wurde ein hellerer Farbton gewählt: 3D Saphir 50, ein heller Fliederton, der eine wunderbare Harmonie mit dem dunklen Ton der Fassadenmitte eingeht. Optisch ist so über den gesamten Straßenzug hinweg eine Symmetrie entstanden, in der jedes Haus einen eigenen Farbton bekommen hat, die eine deutlich sichtbare Einheit bilden.
Beständige Beschichtung
Der Herforder Malereibetrieb Möller & Sohn führte die Anstricharbeiten aus. Unter dem Motto „Gestalten – erhalten – schützen“ leitet Jochen Möller das 1947 gegründete Familienunternehmen, das er von seinem Vater Ewald übernahm, seit 1979 zusammen mit ihm und seit 1993 in Eigenregie führt. Spezialisiert ist der Betrieb auf energetische Sanierungen mit WDVS, Tapezier- und Anstricharbeiten, Dekorationstechniken für repräsentative Räume sowie dauerhaften Bautenschutz und Fassadenfarbgestaltungen. Insgesamt drei Gesellen und eine Auszubildende der 37 Möller-Mitarbeiter waren bis ins Jahr 2011 mit dem Anstrich der Häuser beschäftigt.
Nach der Hochdruckreinigung der kompletten Flächen wurden Schäden im Putz wie kleine Abplatzungen mit Caparol Fassaden-Feinspachtel ausgebessert. Die leicht ziehfähige Spachtelmasse mit hoher Untergrundhaftung eignet sich zur Ausbesserung kleinerer Fehlstellen in Putz und Beton bis 1 mm Schichtdicke. Sie ist leicht zu verarbeiten, wetterbeständig, geruchsfreundlich und umweltschonend sowie auf Null ausziehbar. Anschließend erhielten die Flächen eine Grundierung mit dem Spezial-Grundiermittel AmphiSilan-Tiefgrund LF mit hydrophobierender Wirkung. Das geruchsarme, lösemittelfreie und umweltschonende Material bereitet den Untergrund ideal als festigender und egalisierender Grundieranstrich auf grob porösen, saugenden, leicht sandenden Putzen und Kalksandstein-Mauerwerk vor. Dabei ist die Kombination aus Polysiloxan und spezieller Kunststoffdispersion leicht zu verarbeiten – einfach mit üblichen Streich-, Roll-, - und Airlessgeräten. Für das Finish wurde die matte Siliconharz-Fassadenfarbe AmphiSilan Nespri-TEC gewählt, die speziell für die rationelle Fassadenbeschichtung konzipiert ist und mit ColorExpress abgetönt wurde. Die Kombination aus Siliconharz-Emulsion und spezieller Kunststoffdispersion lässt sich im Nespri-TEC-Spritzverfahren nebelfrei verarbeiten, und die organisch vernetzten Nano-Quarz-Gitter Strukturen bilden ein dichtes, mineralisch hartes dreidimensionales Quarz-Netzwerk gegen Schmutz. Damit bleiben die Fassaden „Auf dem Langen Kampe“ deutlich länger sauber und schön. Die spezielle Siliconharz-Bindemittelkombination sorgt zudem dafür, dass Regenwasser abgewiesen wird. Die Beschichtung ist spannungsarm, nicht thermoplastisch, nicht filmbildend, mikroporös, CO2-durchlässig und aufgrund der photokatalytisch wirkenden Pigmente gegen aggressive Luftschadstoffe beständig. Regionalvertriebsleiter Martin Zehne, der auf Caparolseite die Arbeiten betreute und eng mit Clemens Houtermans zusammenarbeitete, fasst zusammen: „Ich freue mich, dass wir wieder einmal die genau richtigen Produkte für die gewünschten Anforderungen hatten. Ich bin sicher, dass die Bewohner dieser neu gestalteten Häuser lange Freude an den erfrischenden Fassaden haben werden.“
Schöne Aussicht
Zusätzlich zum neuen Look der Straße bekamen die Wohnungen „Auf dem Langen Kampe“ auch eine Aufwertung hinsichtlich der Lebensqualität: Es wurden moderne Balkonsysteme installiert, die außerdem auch sehr gut zu den Gebäuden passen. „Bei den Mitgliedern kommt die Modernisierung sehr gut an – sowohl die schöne neue Optik als auch die neue Möglichkeit, die frische Luft oder die Sommersonne im Freien zu genießen. Das entspricht genau dem, was die Freie Scholle seit über 100 Jahren praktiziert und immer für die Mitglieder im Auge behält: Wohnungen mit Wohlfühlqualität und in denen sich einfach gut leben lässt“, hält Clemens Houtermans zufrieden fest.